Bundestagsvizepräsident fordert eine Strategie für die Zeit nach der Corona-Krise
26.03.2020 - 11:32:01Thomas Oppermann (SPD) sieht die Notwendigkeit sich zeitnah mit den Problemen einer Post-Corona-Wirtschaft zu beschäftigen.
Die derzeitige Fixierung auf die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie verstellen den Blick für die Probleme, die sich nach der Beendigung der Quarantänemaßnahmen ergeben. Wir brauchen die sofortige Entwicklung einer Strategie, um eine eingefrorene Wirtschaft wieder zum laufen zu bringen, fordert Thomas Oppermann (SPD), Bundestagsvizepräsident, gegenüber den Journalisten der RTL/n-tv-Redaktion. Die Einschränkung des öffentlichen Lebens wird in absehbarer Zeit zu Ende gehen, und wir werden mit einer neuartigen Situation konfrontiert sein. Keiner weiß derzeit, wie wir damit umgehen sollen. Der Shut-Down wird zwar noch andauern, aber trotzdem sollte die Zeit danach auch im Fokus der Überlegungen stehen, so der SPD-Politiker. Die aktuellen Maßnahmen sind bis Mitte April begrenzt, aber Oppermann geht von einer längeren Phase des Stillstands aus. Vor Mai rechne ich nicht mit einer grundsätzlichen Veränderung der Lage, aber die Planungen, wie wir das Ganze wieder hochfahren, müssen jetzt beginnen. Die Corona-Pandemie ist etwas völlig Neuartiges und wir haben keine gesicherten Daten über den Fortgang. Wir müssen flexibel auf das reagieren, was auf uns zukommt. Der Bundestagsvize betont die höchste Priorität der Gesundheitsfürsorge für die Bürger. Es gibt im Moment nichts Wichtigeres, als Menschenleben zu retten und das ist auch unser Verfassungsauftrag, bestätigt der SPD-Mann. Oppermann verteidigt die Entscheidungen der letzten Tage als Ergebnis einer Abwägung der Risiken zwischen Gesundheitsfürsorge und wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten. Die Gesundheit hat für mich klar den höchsten Stellenwert, bekundet der SPD-Politiker gegenüber der RTL/n-tv-Redaktion. Den Shut-Down können wir weder sozial noch wirtschaftlich lange durchhalten. Wenn der Stillstand mehr als zwei Monate dauert, wird der ökonomische Schaden irreparabel sein. In der Sendung „Frühstart“ warnte Oppermann vor diesem Szenario. Auf die Frage nach einer anderen Quarantäne-Strategie äußerte sich der Bundestagsvize skeptisch. Derzeit liegt die Verantwortung für eine Eindämmung bei Allen. Eine Konzentration auf die Isolierung der Hochrisikogruppen hält er deshalb aktuell nicht für zielführend. Im Moment gibt es nur eine Strategie. Die Zahl der Infektionen muss in Grenzen gehalten werden, sonst wird unser Gesundheitssystem kollabieren. Mit den Konsequenzen eines derartigen Zusammenbruchs möchte ich mich lieber nicht auseinandersetzen, warnt der Politiker in der RTL-Sendung eindringlich.
Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix