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Steinfurt - Kreis Steinfurt, Verkehrsunfallbilanz 2024 Zahl der schwerverletzten Verkehrsteilnehmer gesunken, keine tödlichen Unfälle mit Fahrrädern, Unfälle mit E-Scootern gestiegen.

17.03.2025 - 11:30:00

Kreis Steinfurt, Verkehrsunfallbilanz 2024 Zahl der schwerverletzten Verkehrsteilnehmer gesunken, keine tödlichen Unfälle mit Fahrrädern, Unfälle mit E-Scootern gestiegen.

Die Statistik aus dem Jahr 2024 zeigt, dass die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle leicht gesunken ist.

Für das Jahr 2024 weist die Bilanz für den Kreis Steinfurt insgesamt 12.477 Verkehrsunfälle auf. Damit ist sie, im Vergleich zum Vorjahr, um drei Prozent gesunken. "Das ist erst einmal eine gute Nachricht und eine Entwicklung in die richtige Richtung", sagt Landrat Dr. Martin Sommer zur Veröffentlichung der aktuellen Verkehrsunfallbilanz.

Tödliche Verkehrsunfälle

Im Jahr 2024 sind im Kreis Steinfurt 16 Menschen im Straßenverkehr tödlich verunglückt. In 2023 waren es insgesamt 11. Am 17. November 2024 verloren bei einem schweren Verkehrsunfall in Ochtrup sechs Menschen ihr Leben. "Nach so einem tragischen Ereignis lassen wir Opfer und Angehörige nicht allein. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 900 Personen durch unsere Opferschutzbeauftragten betreut", betont der kommissarische Leiter der Direktion Verkehr, Jörg Siepert. Bei den tödlichen Verkehrsunfällen sind keine Kinder und Jugendlichen ums Leben gekommen. Im Vergleichszeitraum zum Vorjahr ist die Anzahl der tödlich verunglückten Senioren über 75 Jahre erneut um die Hälfte gesunken und liegt damit unter dem Stand vor dem Pandemiejahr 2019. In der letzten Verkehrsunfallbilanz waren vier verzeichnet, in der aktuellen sind es zwei.

Zahl der schwerverletzten Personen bei Verkehrsunfällen gesunken

Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten leicht, um 1,6 Prozent, angestiegen. Bei Verkehrsunfällen mit schwer verletzten Personen ist allerdings ein deutlicher Rücklauf von sieben Prozent im Vergleich zu 2023 zu verzeichnen. In der Langzeitbetrachtung ist mit Blick auf den Höhepunkt im Jahr 2019 mit 467 Unfällen ein positiver Trend von minus 34 Prozent auf 297 Unfälle zu dokumentieren. Die Zahl der Leichtverletzten bei Verkehrsunfällen ist hingegen leicht angestiegen. In der statistischen Langzeitbetrachtung ist ein kontinuierlicher Anstieg der verunfallten Leichtverletzten - mit Ausnahme der Pandemiejahre - festzustellen. In Zahlen dargestellt, konnten im Jahr 2024 1900 leicht verletzte Personen festgestellt werden, im Vorjahr waren es 1842.

Hauptunfallursachen bei Verkehrsunfällen mit schwersten Personenschäden

Die Unfallursachen nicht angepasste Geschwindigkeit, Vorfahrt/Vorrang, Abbiegen/Wenden, Ablenkung, Alkoholeinfluss und Überholen sind in absteigender Reihenfolge die Hauptunfallursachen bei schwersten Verkehrsunfällen. Etwa 69 Prozent der Verkehrsunfälle mit schwersten Personenschäden waren im Jahr 2024 auf die sechs häufigsten Unfallursachen zurückzuführen - davon 32 Prozent auf nicht angepasste Geschwindigkeit und 27 Prozent auf Vorfahrt/Vorrang. Der Landrat Dr. Martin Sommer äußert sich dazu: "Die Hauptunfallursache Nummer 1 ist die nicht angepasste Geschwindigkeit. Deshalb wird die Kreispolizeibehörde auch 2025 konsequent kreisweite Geschwindigkeitskontrollen durchführen." Ein Vergleich der Unfallkategorien zeigt, dass die gefahrene Geschwindigkeit einen wesentlichen Einfluss auf die Unfallfolge hat. Der Anteil der Hauptunfallursache der unangepassten Geschwindigkeit ist bei Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten deutlich höher als bei Verkehrsunfällen mit Leichtverletzten. Diese Feststellung spiegelt sich besonders bei den Verkehrsbeteiligungen Krad und Pkw wider. Die Hauptunfallursache der Kradfahrenden (über 125ccm) ist insbesondere bei Verkehrsunfällen ohne weitere Beteiligte die unangepasste Geschwindigkeit mit 75 Prozent. Bei 91 von Autofahrern verursachten Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten sind 27 Prozent (2024: 25) durch eine unangepasste Geschwindigkeit unfallursächlich.

Anstieg bei Verkehrsunfällen mit Pedelecs und E-Scootern

2024 ist kein Pedelec-Fahrender bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Bei der Gesamtzahl der Verunfallten zeigt sich eine Zunahme von 384 auf 400 (etwa 4 Prozent). Etwa 40 Prozent der Erwachsenen, die schwer verletzt wurden, verunfallten ohne den Einfluss Dritter - davon war ein Drittel alkoholisiert. Die Altersgruppe der über 75-Jährigen ist weiterhin am meisten betroffen. Hier werden 165 Verunglückte pro 100.000 Einwohner verzeichnet. In 2023 waren die 15- bis 17-jährigen Jugendlichen mit einer Verunglückten-Häufigkeit von 150 pro 100.000 Einwohner stark betroffen. Diese Zahl hat sich 2024 auf eine Verunglückten-Häufigkeit von 99 pro 100.000 Einwohner reduziert. Die Zahl der verunglückten E-Scooter-Fahrenden ist von 22 auf 51 gestiegen. Allerdings lässt sich in diesem Bereich im Kreis Steinfurt kein Schwerpunkt erkennen. Denn zwar steigt die Zahl der am Straßenverkehr teilnehmenden E-Scooter-Fahrer stetig, jedoch ist ihr Anteil am Gesamtunfallaufkommen im Kreis weiterhin niedrig.

Unfälle bei Motorradfahrern nehmen ab, aber nur langsam

Der ländlich geprägte Kreis Steinfurt mit seinem gut ausgebauten Straßen- und Wegenetz bietet für Motorradfahrer aus dem In- und Ausland, insbesondere auch aus den Niederlanden, attraktive Fahrtstrecken. Auf einem Krad verunfallten in 2024 insgesamt 85 Menschen. Mit Blick auf die Langzeitauswertung ist eine deutliche Abnahme zum Höchststand 2018 ersichtlich. Diese zeigt sich dennoch im Mittel stagnierend. Die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer (über 125ccm) hat sich halbiert. In 2024 verstarben zwei, in 2023 waren es vier Kradfahrende. Die Anzahl der Schwerverletzten erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 35 Prozent, von 20 auf 27 Schwerverletzte. Die Hauptunfallursache der schwer verletzten Motorradfahrer ist die unangepasste Geschwindigkeit. Die Polizei im Kreis Steinfurt wird auch weiterhin auf beliebten Motorradstrecken präsent sein. Daher ein Appell von Jörg Siepert an alle Motorradfahrenden: "Fahren Sie immer nur mit einem technisch einwandfreien und verkehrssicheren Motorrad und halten Sie sich an Tempolimits - zu Ihrer eigenen und der Sicherheit aller anderen Verkehrsteilnehmenden. Schalten Sie einen Gang runter!"

Weniger Verkehrsunfälle mit Sachschaden, Zahl der Wildunfälle deutlich gesunken

Nachdem es im Vorjahr einen Anstieg bei den Zahlen gab, ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle mit Sachschaden im Jahr 2024 um vier Prozent gesunken. Ein deutlicher Rückgang ist bei der Aufnahme von Wildunfällen zu verzeichnen. Diese werden in der Regel als Sachschadenunfälle aufgenommen und erfordern im Kreis Steinfurt eine besondere Beachtung. Wurden im Jahr 2023 noch 3.193 solcher Verkehrsunfälle aufgenommen, so sind im Jahr 2024 insgesamt 2.821 Wildunfälle polizeilich dokumentiert worden. Das ist eine deutliche Abnahme von 12 Prozent. Damit liegt das Niveau auf dem des Jahres 2022 mit 2.820 Verkehrsunfällen mit Wildbeteiligung sowie im Mittelwert einer Langzeitauswertung ab dem Jahr 2017. Mit Blick auf die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Kreis von 12.477 beträgt der Anteil von Verkehrsunfällen mit Wildbeteiligung circa 23 Prozent. "Aufgrund der dennoch hohen Fallzahlen ist weiterhin ein konzentriertes Handeln erforderlich", betont Jörg Siepert. Vertreter aus allen an der Thematik beteiligten Behörden, Verbänden und Gremien wurden in einem "Arbeitskreis Wildunfallprävention" zusammengeführt. Landrat Dr. Martin Sommer freut sich, dass die Präventionsbemühungen im Bereich Wildunfälle offensichtlich erfolgreich sind. Die weist darauf hin, dass jeder Wildunfall sofort zur Anzeige gebracht werden soll, da es sich sonst um eine Ordnungswidrigkeit handelt, die die Polizei im Kreis Steinfurt verfolgt. Die bei einem Unfall verletzten Tiere sollten möglichst schnell erlöst werden. Durch eine Anzeige helfen Verkehrsteilnehmer, Tierleid zu vermeiden.

Verkehrsunfallflucht

Für die Gesamtzahl der 2457 Verkehrsunfälle mit Flucht ist eine Zunahme von drei Prozent dokumentiert. Bei 154 dieser Verkehrsunfälle gab es Verletzte. Dabei sind 11 schwer- und 143 leichtverletzte Personen erfasst worden. Niemand wurde bei einer Verkehrsunfallflucht tödlich verletzt. 64 Prozent der Verkehrsunfallfluchten mit schweren Personenschäden konnten aufgeklärt werden. Jörg Siepert dazu: "In der Aufklärung der Verkehrsunfallfluchten ist für uns jeder Hinweis wichtig. Denn Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt."

Verkehrsunfallprävention und Opferschutz/Verkehr

Die Kreispolizeibehörde Steinfurt will, dass alle sicher angekommen und #LEBEN. Daher wird die Behörde auch in Zukunft alle verfügbaren Kräfte und Mittel einsetzen, um die Zahl der Unfallverletzten deutlich zu reduzieren. Die Verkehrssicherheitsarbeit der Behörde verfolgt - wie im landesweiten Verkehrssicherheitsprogramm verankert - die "Vision Zero". Diese Vision beschreibt das langfristige Ziel, nach dem kein Mensch im Straßenverkehr mehr getötet oder schwer verletzt werden darf. Vor diesem Hintergrund führt die Kreispolizeibehörde Steinfurt zahlreiche präventive Maßnahmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten für alle Altersgruppen durch - unter anderem zu den wichtigen Themen Sichtbarkeit und Tragen eines Fahrradhelms. Insbesondere für die Erwachsenen lautet der Apell von Jörg Siepert: "Verkehrsunfälle ereignen sich nicht, sie werden verursacht. Seien Sie Vorbild und übernehmen Sie Verantwortung! Nicht nur für sich selbst, sondern auch für die vielen Menschen, die täglich auf den Straßen unterwegs sind und sicher ankommen möchten."

Die gesamte Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2024 ist auf der Homepage der Kreispolizeibehörde Steinfurt zu finden: https://steinfurt.polizei.nrw/artikel/verkehrsstatistik

Fragen zu den Zahlen auf örtlicher Ebene beantworten wie bereits in der Vergangenheit die Wachleiter der einzelnen Polizeiwachen im Kreis. Für Fragen zu den kreisweiten Zahlen ist Andreas Glünz (Leiter Führungsstelle Verkehr) unter 02551/15-6000 zu erreichen.

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