++ PKS 2023 der PI Lüneburg / Lüchow-Dannenberg / Uelzen ++ Anstieg der Fallzahlen bei gesteigerter Aufklärungsquote von 63,97 Prozent ++ HWE auf niedrigem Niveau - jede zweite Tat scheitert ...
14.03.2024 - 14:51:12++ PKS 2023 der PI Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen ++ Anstieg der Fallzahlen bei gesteigerter Aufklärungsquote von 63,97 Prozent ++ HWE auf niedrigem Niveau - jede zweite Tat scheitert .... Lüneburg - ++ Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2023 der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen ++ Anstieg der Fallzahlen/Straftaten bei leicht gesteigerter Aufklärungsquote von 63,97 Prozent ++ HWE auf niedrigem Niveau - jede zweite Tat scheitert ++ mehr Diebstähle - Zuwachs bei Ladendiebstählen um 57 Prozent ++ Stagnation bei Körperverletzungen ++
Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen
Mit der Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 blickt die Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-D./Uelzen auf ein arbeitsintensives Jahr zurück.
Die Leiterin der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen, Ltd. Polizeidirektorin Stefanie Lerche, zeigte sich im Rahmen der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 mit der guten Aufklärungsquote zufrieden, die 2023 trotz gesteigerter Fallzahlen noch einmal verbessert werden konnten, sehr zufrieden und dankte ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die intensive Arbeit im zurückliegenden Jahr.
"Nach mehreren durch die Corona-Pandemie geprägten Jahren, befinden wir uns mit den Fallzahlen in den verschiedensten Deliktsbereichen der Polizeilichen Kriminalstatistik wieder auf Vor-Corona-Niveau", wobei wir uns analog zum Landestrend bei dem Gesamtfallzahlen auf einem Zehnjahreshoch befinden. Dieses stimmt uns nachdenklich", betonte Lerche in ihren Ausführungen. "Mit unserer Aufklärungsquote insgesamt, den erfolgen in verschiedenen Ermittlungskomplexen und unserer Präventionsarbeit können wir mehr als zufrieden sein. Auch wenn insgesamt die Fallzahlen gestiegen sind, muss man diesen Anstieg differenziert nach den verschiedenen Deliktsbereichen betrachten. Angesichts der Häufigkeitszahl, die das Risiko Opfer einer Straftat zu werden, bemisst, lebt es sich in unseren drei Landkreisen Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen sicher!"
Perspektivisch gilt es jedoch Entwicklungen und Ursachen bezogen auf die einzelnen Fallgruppen und Täter- Opferstrukturen genau im Augen zu behalten. Gerade deshalb bedarf es auch in Zukunft vielfältiger Anstrengungen, um die erfolgreiche Arbeit in den nächsten Jahren fortzuführen und die Kriminalität auch durch intensive Prävention und Präsenz zu minimieren bzw. zu verhindern.
Der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, PD Holger Burmeister, begrüßte zusammen mit der Inspektionsleiterin am heutigen Tage die Medien zu einem Pressegespräch in Lüneburg, um zusammen das Zahlenwerk 2023 vorzustellen.
++ Anstieg der Fallzahlen/Straftaten - Fallzahlen auf "Zehnjahreshoch" - gute Aufklärungsquote von 63,97 Prozent ++
Im Jahr 2023 sind in den drei Landkreisen der Polizeiinspektion insgesamt 23.127 Straftaten bearbeitet worden. Dieses ist nicht nur ein deutlicher Anstieg um 8,39 Prozent zum Jahr 2022 (21.337), sondern ist gleichzeitig auch der höchste Wert der letzten zehn Jahre. Dies bedeutet im zweiten Jahr hintereinander eine deutliche Trendwende nach mehreren (nicht nur Corona-bedingten-) Jahren von sinkenden Fallzahlen.
Mit der Entwicklung von gestiegenen Fallzahlen liegt die Polizeiinspektion Trend des Landes Niedersachsen.
Trotz gestiegener Fallzahlen konnte die Aufklärungsquote in 2023 gesteigert werden und liegt weiterhin bei mehr als 60 Prozent. Mit 63,97 Prozent befindet sich die Aufklärungsquote auf hohem Niveau (vgl. 2016: 60,35%). Herausragend sind dabei insbesondere auch die Aufklärungsquoten in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg (72,67%) und Uelzen (70,05%).
Ein Parameter für die Bewertung der Kriminalitätsbelastung ist die Häufigkeitszahl - die Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner. Je größer die Häufigkeitszahl ist, desto mehr Kriminalität wird in einem Bereich registriert. 2023 lag diese für den Bereich der Polizeiinspektion mit 6.985 knapp über dem landesweiten Wert (6.796).
Der durch Straftaten entstandene Schaden ("erlangtes Gut") liegt mit 14.392.691 Euro knapp über dem Wert des Vorjahres (14.052.309 EUR).
++ Diebstahlsdelikte: deutlich gestiegene Fallzahlen (+20,9%) ++ unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Bereichen ++ drastischer Anstieg bei Ladendiebstählen um mehr als 57 Prozent sowie Anstieg bei Diebstahl aus Kfz (u.a. Transporteraufbrüche) ++ sinkende Zahlen bzw. Stagnation bei Taschen- und Fahrraddiebstählen ++
Einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen registrierte die Polizei im Bereich der Eigentumsdelikte - dem einfachen und schweren Diebstahl. Mit einem Wert von 8.126 Taten und einer Steigerung von 20,9 Prozent (+1.405 Taten) im Vergleich zu 2022 befinden sich hier die Zahlen auf dem Niveau der Jahre 2014 bis 2016. Ursächlich für diese Entwicklung ist gerade der Deliktsbereich des "Ladendiebstahls". Hier stiegen die Fallzahlen um mehr als 57 Prozent (+630 Taten) auf 1.734 Fälle. Neben einer Vielzahl von Einzeltäter-Serien und professionelle Tätergruppen ist hier auch ein gesteigertes Anzeigeverhalten bei den Geschäften ausschlaggebend.
In einem klassischen Deliktsbereich der "Beschaffungskriminalität": den Diebstählen an/aus Pkw ("Pkw-Aufbruch") konnte die Polizei in den letzten Jahren deutliche Rückgänge verzeichnen. So halbierte sich die Zahl der Taten im Zeitraum von 2017 bis 2021 (2017: 949 - 2021: 451), um dann in 2022 auch durch verschiedene Einzeltaten sowie eine größere Tatserie, auf insgesamt 584 Pkw-Aufbrüche zu steigen.
Neben der Beschaffungskriminalität und Taten durch Aufbruchsserien von überregional agierender Fahrzeugteilediebe kam es in 2023 insbesondere auch zu verschiedenen Serien professioneller Transporter-Aufbrecher, die es auf das Inventar (hochwertige Werkzeuge und Maschinen) von Firmenfahrzeugen mit Schwerpunkt Landkreis Lüneburg abgesehen hatten. Dadurch stiegen die Fallzahlen um 33,56 Prozent auf 780 Taten.
Eine leichten Anstieg gab es auch im Bereich des Kfz-Diebstahls um 9 Taten auf insgesamt 65 Fälle. Hierbei handelte es sich vornehmlich um Pkw-Komplett-Entwendungen professioneller Fahrzeugdiebe.
Die Fallzahlen beim Taschendiebstahl konnte die Polizei auch nach einem überregionalen Ermittlungserfolg im Jahr 2023 senken. Nach einem Anstieg in 2022 auch aufgrund mehrerer Tatserien gerade in bzw. im Umfeld von Einkaufsmärkten konnten Uelzener Ermittler Anfang 2023 einem Serientäter "das Handwerk legen". Die Fallzahlen gingen in 2023 auf 259 Taten (-6,83%) zurück.
Im Fokus von Einzeltätern und von überörtlichen kriminellen Hehlerbanden sind weiterhin Fahrräder, hochwertige Pedelecs wie auch E-Scooter als Diebesgut. Seit Jahren und im Zuge des veränderten Mobilitätsverhaltens werden Fahrräder vielfach alternativ zu anderen Verkehrsmitteln genutzt. Der steigende Anteil hochwertiger Räder (wie E-Bikes und Pedelecs) macht sich dabei ebenso bemerkbar wie die Preissteigerungen bei Fahrradkomponenten. Abgedämpft durch die zwei Pandemiejahre verzeichnet die Polizei seit Jahren einen deutlichen Anstieg bei den Diebstahlszahlen in allen drei Landkreisen. Nach dem deutlichen Anstieg im Jahr 2022 konnte dieses Aufwärtstrend bei den Diebstählen von Fahrrädern in 2023 gestoppt werden. Die Zahlen gingen hier leicht um 1,34 Prozent (-23 Taten) auf 1.698 zurück. Auch bei der Aufklärungsquote gab es eine positive Entwicklung. Diese stieg auf 13,55 Prozent (2022: 11,80%).
Die Polizei verstärkt weiter mit zielgerichteten Ermittlungen und weiteren Maßnahmen ihre Arbeit. Entscheidend ist jedoch auch eine erfolgreiche Prävention insbesondere durch eigene Maßnahmen zur Fahrradsicherung.
Auch aufgrund der Tatsache, dass nur vereinzelt polizeilich codierte Fahrräder entwendet werden, wirbt die Polizei weiterhin für die auch in 2024 geplanten kostenlosen Fahrradcodierungen.
++ Haus- und Wohnungseinbruch (HWE) auf niedrigem Niveau ++ relativer Zuwachs, jedoch jede zweite Tat scheitert (49,01% Versuchstaten) ++ gute Aufklärungsquote von 26,16 Prozent ++
Neben den Schwerpunkt- und Präventionsmaßnahmen der letzten Jahre haben unterstützend auch Corona-Lockdown und Homeoffice in den Jahren 2020, 2021 und 2022 zu einem historischen Tiefstwert ("30-Jahre-Tiefstwert") bei den Haus- und Wohnungseinbrüchen in der Region beigetragen. Im Jahr 2023 konnte dieses Trend nicht fortgesetzt werden, sodass die Einbruchzahlen bei "relativen Zuwachs" um 27,97 Prozent auf 302 Taten stiegen. Die Zahlen befinden sich dabei weiter auf niedrigem Niveau - zum Vergleich: im Jahr 2015 gab es 603 Einbrüche in der Region; im Jahr 1993 waren es sogar 1265.
Neben der polizeiinspektionsübergreifenden Fahndungs- und Ermittlungsarbeit setzt die Polizei vor allem auch auf die Hilfe und die Hinweise der Bürgerinnen und Bürger, die in der Vergangenheit mit Hinweisen auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge die Arbeit der Polizei unterstützten.
Parallel wirbt die Polizei auch für die verstärkte Sicherung von Häusern und Wohnungen und führt entsprechende individuelle Beratungen durch. Im vergangenen Jahr blieb von den 302 Taten fast jede Zweite "im Versuch stecken" (49,01% = 148 Versuche), welches insbesondere auch auf die verstärkte Sicherung von Wohnobjekten und die hohe Sensibilität im Anzeigeverhalten der Bevölkerung zurückzuführen ist.
Die Aufklärungsquote liegt auch im Hinblick auf die vielen Versuchstaten bei einem guten Wert von 26,16 Prozent und befindet sich deutlich über dem Landesniveau.
++ Stagnation bei Körperverletzungen, jedoch deutlicher Anstieg im Deliktbereich Raub/räuberischer Diebstahl u.a. aufgrund räuberischer Ladendiebstähle ++ Gewalt gegen Polizeibeamte und Rettungskräfte ++ Augenmerk auf die Fallzahlen bei "Häuslicher Gewalt" - Anstieg auf 1.155 Fälle ++
Zu einem moderaten Anstieg kam es im Jahr 2023 bei den Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (+4,76%). Parallel stagnierte die Zahl der Körperverletzungsdelikte, wobei gefährliche Körperverletzungen im öffentlichen Raum (-20,55% / -52 Taten) deutlich zurückgingen. Deutlich um 52,42 Prozent stiegen die Fallzahlen im Deliktsfeld "Raub/räuberischer Diebstahl", welches auch auf die hohe Zahl der räuberischen Ladendiebstähle zurückzuführen ist.
Einhergehend mit dem "Gesetzespaket gegen Hass und Hetze" und der Änderung des Tatbestands der Bedrohung, § 241 StGB, im April 2021 stieg die Fallzahl der tatbestandsmäßigen Bedrohungsdelikte erneut um 9,44 Prozent auf 1.032 Taten und hat sich seit dieser Gesetzesnovellierung in drei Jahren weit mehr als verdoppelt (2020: 445 Taten).
Opfer von Gewalt wurden zuletzt auch immer wieder diejenigen, die im Auftrag der Gesellschaft anderen helfen sollen: Mit Besorgnis betrachtet die Polizei auch weiterhin die Vorfälle von Gewalt gegen Polizeibeamte. Hier stagnieren die Vorfälle in den Landkreisen Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen auf hohem Niveau. Mit 210 Taten (2022: 214 Taten) liegen die Zahlen weit über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Bei den Fällen handelt es sich größtenteils um Einzeltaten; 520 PVBInnen wurden Opfer von Gewalt, zumeist im Zusammenhang mit den täglichen Einsatzlagen (Tätlicher Angriff, Widerstand und Bedrohung); 97 BeamtInnen wurden dabei leicht verletzt.
Die erfassten und bekanntgewordenen Zahlen bei der Gewalt gegen Rettungskräfte (Rettungsdienst und Feuerwehr) sind im Jahr 2023 erfreulicherweise zurückgegangen. Hier haben sich die Ereignisse mit 7 Vorfällen in 2023 (2022: 15) bei 11 Opfern halbiert, befinden sich jedoch noch im Trend der letzten Jahre.
"Die noch immer hohe Fallzahl von Gewalt, der Kolleginnen und Kollegen ausgesetzt sind, betrachte ich, wie auch in den Jahren zuvor, mit größter Sorge", so Polizeipräsident Thomas Ring. "Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner sowie Rettungskräfte helfen Menschen in Not, schützen unsere Demokratie und die Rechte jedes Einzelnen. Hierfür haben sie gesellschaftliche Anerkennung und Sicherheit bei der Ausübung ihrer Tätigkeit verdient. Jeder Angriff auf eine Polizeibeamtin oder einen Polizeibeamten ist immer auch ein Angriff auf unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. Derartige Angriffe sind nicht zu tolerieren. Wir werden den Dialog mit Kolleginnen und Kollegen, mit Gewerkschaften und Verbänden fortsetzen, um wirkungsvolle Maßnahmen zu treffen und zu zeigen, wie scharf wir derartige Angriffe verurteilen und wie ernst und mit welcher Härte wir diese strafrechtlich und menschlich verfolgen."
Rund ein Viertel aller Frauen in Deutschland haben schon mindestens einmal körperliche oder sexuelle Übergriffe durch eine Partnerin oder einen Partner erlebt. Bei jeder dritten gefährlichen Körperverletzung in der Partnerschaft ist das Opfer männlich. Jeden Tag erfolgt in Deutschland ein versuchtes Tötungsdelikt zwischen Partnern bzw. Ex-Partnern. An jedem dritten Tag wird eine Frau von ihrem Partner/Ex-Partner getötet. Gewalt in Partnerschaften bzw. im häuslichen Bereich kommt in allen gesellschaftlichen Schichten vor und ist unabhängig von Herkunft, Bildung oder Einkommen. Sie kann unterschiedliche Formen haben und als körperliche, sexuelle, psychische (auch wirtschaftliche) oder digitalisierte Gewalt in Erscheinung treten. Die Statistiken der vergangenen Jahre zeigen sowohl bundes- als auch landesweit eine kontinuierliche Steigerung der bekanntgewordenen Fälle von häuslicher Gewalt.
Auch vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen und in den coronabedingten insbesondere für Familien verbundenen sozialen und psychischen Belastungssituationen hat die Polizei auch in 2023 insbesondere in der Präventionsarbeit zusammen mit anderen Partnern ein besonderes Augenmerk auf die Thematik "Häusliche Gewalt" gelegt.
Im Zeitraum des Jahres 2023 gab es im Inspektionsbereich insgesamt 1.155 Fälle gemäß der bundeseinheitlichen Definition "Häusliche Gewalt", was einer Steigerung von 3,2 Prozent entspricht. In den Vorjahren waren es noch 1.119 (2022) bzw. 879 (2021) Taten. Trotz intensiver Aufklärung und Hilfsangeboten ist ein hohes Dunkelfeld hier weiterhin wahrscheinlich.
Bei der häuslichen Gewalt handelt es sich um einen besonders sensiblen Bereich der Kriminalität. Die Dunkelziffer in diesem Deliktsfeld ist sehr hoch. Die Opfer sind oft stark eingeschüchtert, sie fürchten Repressionen und haben Angst, die Täterin oder den Täter bei der Polizei anzuzeigen. Gerade deshalb legt die Polizei hier einen Fokus darauf, Opfer häuslicher Gewalt durch gezielte Präventionsarbeit zu stärken und die Täterinnen und Täter zur Verantwortung zu ziehen. In der Region arbeiten unsere Präventionsteams stetig daran, diese Ziele zu erreichen. Unter anderem bietet die Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen Veranstaltungen zum Thema "Wie schützen sich Frauen?" an.
"Weiterhin ist in diesem Deliktsfeld die Mithilfe aus der Bevölkerung ein wichtiger Bestandteil. Egal ob im persönlichen Umfeld, in der Nachbarschaft oder im beruflichen Umfeld: Melden Sie Verdachtsfälle häuslicher Gewalt Ihrer zuständigen Polizeidienststelle - in akuten Fällen natürlich über den Notruf! Oder ermutigen Sie Opfer, selbst zur Polizei zu gehen. Häusliche Gewalt kennt kein Geschlecht, kein Alter und keine Gesellschaftsschicht - jede/r kann betroffen sein. Bitte schauen Sie nicht weg!", appelliert die Leiterin der Polizeiinspektion Stefanie Lerche.
++ Anstieg bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung auch durch das Anzeigeverhalten bei der Verbreitung von pornografischen Schriften (Bilder über Messenger-Dienste) ++
Einen deutlichen Anstieg bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung auf 678 Taten gab es im Jahr 2023, womit sich hier der Negativtrend der letzten Jahre fortsetzte. Die Aufklärungsquote in dem Deliktsfeld ist weiterhin hoch und liegt hier bei 91,15 Prozent.
Den größten Teil bei der Steigerung der Fallzahlen macht hier das Deliktsfeld "Ausnutzen sex. Neigungen" (u.a. Kinderpornografie und die Verbreitung von pornografischen Schriften) mit 368 Taten (+42,08% / +109 Taten) aus, was u.a. auf das Anzeigeverhalten und die technischen Möglichkeiten u.a. bei dem Verbreiten von pornografischen Bildern über Messenger-Dienste auch bei Kindern und Jugendlichen untereinander zurückzuführen ist.
Die Zahlen bei den "klassischen" Sexualdelikten wie Vergewaltigung, sexueller Missbrauch oder Belästigung blieben fast identisch bzw. sanken leicht. Die Polizei appelliert weiterhin, Sexualstraftaten auch in Partnerschaften konsequent anzuzeigen. Nur wenn die Polizei oder Opferschutzorganisationen Kenntnis über diese Sachverhalte erhalten, können diese umgehend einschreiten und helfen.
++ Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM) - gemeinsam gegen "Schockanrufe, Enkeltrick, Falsche Polizeibeamte, WhatsApp-Betrug & Co" ++ steigende Fallzahlen sowie umfangreiche Ermittlungs- und Präventionsmaßnahmen ++
Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM) bzw. "Call-Center-Betrug" werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik nur zum Teil vollständig abgebildet. Hierunter fallen u.a. Fälle von sog. Schockanrufen, Enkeltrick, Falsche Polizeibeamte und seit kurzem auch WhatsApp- und SMS-Betrug. Kriminelle u.a. Anrufer agieren oft aus dem Ausland und versuchen ältere Menschen durch Droh- und Schockanrufe oder durch das Erschleichen von Vertrauen zu einer Übergabe/Transaktion von Geld und Wertsachen zu bewegen. Erst wenn Mittäter in Deutschland aktiv werden, wird dies in der PKS erfasst. Parallel besteht gerade hier ein großes Dunkelfeld, da missglückte Versuchstaten nicht bei der Polizei gemeldet und erfasst werden bzw. sich Geschädigte auch aus Scham nicht bei der Polizei melden.
Auch durch die vielfältigen Präventionskampagnen "Nicht mit mir" bis zur Kampagne "Die Polizei geht zum Friseur - gemeinsam gegen "Schockanrufe, Enkeltrick, Falsche Polizeibeamte, WhatsApp-Betrug & Co"" registrierte die Polizei in den letzten Jahren deutlich steigende Fallzahlen. Bei gut 649 angezeigten Fällen im Jahr 2023 lag der Gesamtschaden bei mehr als einhunderttausend Euro, wobei die professionellen Täter nur in einzelnen Ausnahmefällen erfolgreich waren; dort jedoch höhere Bargeldsummen bzw. Wertgegenstände ergaunern konnten.
++ Jugendkriminalität ++
Die Anzahl der aufgeklärten Fälle, zu denen junge Menschen (Alter unter 21 Jahre) als Tatverdächtige oder Beschuldigte ermittelt wurden, weist im Berichtsjahr 2023 erneut eine Steigerung auf. Während die Zahl der ermittelten Heranwachsenden (18 bis 21 Jahre) um 4,55 Prozent auf 735 sank, überstiegen die Zahlen der jugendlichen Tatverdächtigen (14 bis 18 Jahre) - 1.004 TV - und der tatverdächtigen Kinder (0 bis 13 Jahre) - 405 TV - das Niveau des Vorjahres um mehr als 10 Prozent. Insbesondere bei den Jugendlichen spielen wahrscheinlich auch sogenannte "Corona-Nachholeffekte" eine Rolle. Für diese Altersgruppe relativ typische Normüberschreitungen waren während der Pandemie nur begrenzt möglich und werden nun möglicherweise verstärkt ausgelebt.
Jugendliche Tatverdächtige haben insbesondere bei den Diebstahlsdelikten (Ladendiebstahl, einfacher Diebstahl aus Warenhäusern, Diebstahl aus Kellerräumen) und den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (Verbreitung KiPo und Verletzung des Intimbereiches durch Bildaufnahmen) einen erhöhten Anteil. In diesen Bereichen liegt der Anteil minderjähriger Tatverdächtiger über 30 Prozent.
++ Schwerpunkte 2024 ++
Die Polizeiinspektion wird wesentliche Schwerpunkte der letzten Jahre fortsetzen und teilweise intensivieren. Der Maßnahmenplan 2024 hat dabei folgende Schwerpunkte:
... auf das heutige Pressegespräch mit den Medien wird verwiesen. Weitere Detailinformationen auch für die drei Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen sind der Anlage zu entnehmen. Parallel lohnt sich auch ein Blick auf die Veröffentlichungen via facebook, Instagram und "X" (ehemals twitter).
++ Die vollständige PKS 2023 findet sich ab dem 15.03.24 als Download unter www.polizeipresse.de ++
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Kai Richter
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