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Kinderschutzbund: Münsteraner Missbrauchsfall hätte vermieden werden können

10.06.2020 - 10:53:43

Heinz Hilgers, der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, hat nach den Missbrauchsfällen von Münster die Bundesregierung dazu aufgerufen, mehr für den Schutz der Kinder zu unternehmen.

Hilgers sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", der Staat könne die Kindertagesstätten und Schulen sowie auch die Jugendämter besser ausstatten und finanziell unterstützen. "Er könnte viel mehr tun", so Hilgers. Wenn man die Bundesrepublik etwa mit den Staaten Skandinaviens vergleiche, dann sei man ihnen gegenüber zurückgeblieben.

Angesichts der deutschen Wirtschaftskraft und Bildungschancen hätte das Land eigentlich die Möglichkeit, beim Kinderschutz ganz vorne zu stehen, betonte der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes und verlangte eine "große und nachhaltige" Kampagne zur Sensibilisierung gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern in der Bundesrepublik.

Im nordrhein-westfälischen Münster war in der letzten Woche ein Pädophilen-Netzwerk enttarnt worden. Wie zwischenzeitlich bekannt wurde, stand das Jugendamt in Kontakt mit der Familie eines der mutmaßlichen Opfer. Das Münsteraner Amtsgericht hatte im Jahr 2015 jedoch festgestellt, ein Eingreifen sei nicht erforderlich.

Hilgers stellte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" fest, dieser Missbrauchsfall sei, wenn man entsprechende Maßnahmen ergriffen und das Kind rechtzeitig aus der Familie herausgeholt hätte, "vermeidbar gewesen". Dies sei zwar nicht die Aufgabe nur des Staates allein, dieser könne aber die Rechte von Kindern in das Grundgesetz aufnehmen und auf dieser Grundlage überprüfen, ob alle Gesetze diesen Rechten auch tatsächlich gerecht würden, erläuterte Hilgers.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, RSM

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