LKA-NI, Bekämpfung

Hannover - Unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft (StA) Hannover ist der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe (GER), bestehend aus dem Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen und dem Zollfahndungsamt Hannover, und darüber hinaus der Polizeidirektion Hannover gelungen, gegen eine international agierende Drogenbande vorzugehen.

14.03.2025 - 12:00:00

LKA-NI: Bekämpfung des organisierten Rauschgifthandels: Erfolg für niedersächsische Ermittlungsbehörden. Die siebenköpfige Tätergruppierung hat die Einfuhr von Cannabis im Tonnenbereich nach Deutschland organisiert.

Seit November 2023 ermittelten die Sicherheitsbehörden am Standort Hannover gegen die Bande, die von einem 26-Jährigen organisiert wurde. Die Täter nutzten zwei große Versandlogistikfirmen, um scheinbar legale Waren in Großsendungen von Spanien nach Deutschland zu versenden. Mithilfe dieser legalen Warensendungen schmuggelten sie mehrfach Marihuana und Haschisch im zwei- bis dreistelligen Kilogrammbereich. Die Betäubungsmittel hatten hierbei häufig einen Wert von über 100.000 Euro.

Auf Basis der guten und intensiven internationalen Zusammenarbeit zwischen deutschen und spanischen Sicherheitsbehörden konnte der 26-jährige Hauptbeschuldigte in der Nacht zum Montag, 10.03.2025, unter der Leitung der für den Bereich Barcelona zuständigen Polizeieinheit MOSSOS durch Einsatzkräfte der Guardia Civil in Alicante festgenommen werden.

Besonders: Die Festnahme erfolgte im Rahmen einer normalen Verkehrskontrolle. Der Hauptverdächtige wies sich hierbei mit falschen Personalien aus, die den Ermittlungsbehörden allerdings bereits durch das Verfahren bekannt waren.

Der Festgenommene agierte mit mehreren Tatbeteiligten aus Berlin, Hamburg und Hannover zusammen. Die Fahnder und die Staatsanwaltschaft werfen der Gruppierung vor, in 34 Einzelfällen im Zeitraum von Sommer 2022 bis 2024 mindestens die Einfuhr und das Handeltreiben mit ca. 2,2 Tonnen Marihuana und 27,2 Kilogramm Haschisch sowie 1,5 Kilogramm sog. "pinkes Kokain" (verfärbtes Amphetamingemisch) und mehreren tausend BtM-haltigen Tabletten organisiert zu haben.

Im Ermittlungsverlauf konnten mit Unterstützung von Kontrolleinheiten des Zolls aus Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Brandenburg ca. 370 Kilogramm Marihuana und 12 Kilogramm Haschisch sichergestellt werden. In diesem Zusammenhang war es schon zu Festnahmen von vier Tätern im Alter von 31 bis 40 Jahren gekommen, die mehrfach für die Annahme der Sendungen und die Verteilung des Rauschgiftes zuständig waren. Diese Personen sind teilweise bereits rechtskräftig zu längeren Haftstrafen verurteilt worden.

Neben der Einfuhr der Cannabisprodukte konnte im Rahmen der akribischen Ermittlungen nachgewiesen werden, dass die Gruppierung sich Anfang 2024 mit hohem finanziellem Aufwand bemühte, im Bereich Holzminden (Alter Güterbahnhof) eine Profiplantage zum Eigenanbau von Marihuana aufzubauen. Bevor die Ermittlerinnen und Ermittler durchsuchen konnten, kam es in der Nacht zum 12.09.2024 im Objekt zu einem Brand, der die Plantage nahezu vollständig zerstörte. Die Fahnderinnen und Fahnder gehen davon aus, dass die Profi-Plantage für ca. 1.300 Marihuana-Pflanzen und auf drei bis vier Ernten im Jahr in der Größenordnung bis zu jeweils 130 Kilogramm ausgerichtet war.

Am Mittwoch, 12.03.2025, wurden von der GER mit eigenen und Unterstützungskräften drei Wohnobjekte in Hannover, der Region Hannover (Wedemark) und in Berlin durchsucht. Hierbei handelte es sich um Wohnanschriften, die der Gruppierung zugeordnet werden können. Es konnten Kommunikationsmittel und schriftliche Unterlagen sichergestellt werden. Betäubungsmittel wurden nicht gefunden.

Darüber hinaus ermittelte auch die Polizeiinspektion Hannover gegen diese Tätergruppierung. Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens der Zentralen Ermittlungsgruppe Betäubungsmittel wurden auch in der Region Hannover und im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Braunschweig zunächst neun Objekte von Tatverdächtigen durchsucht. Dabei ergaben sich Hinweise auf vier weitere Objekte, die daraufhin ebenfalls durchsucht wurden. Bei den Maßnahmen stießen die Ermittlerinnen und Ermittler auf rund zehn Kilo Betäubungsmittel, darunter Marihuana, Haschisch und Kokain sowie zahlreiche verschreibungspflichtige Tabletten. Ebenfalls beschlagnahmt wurden unter anderen eine fünfstellige Summe mutmaßlichen Dealgelds, mehrere Schreckschusswaffen und Messer, eine Machete sowie diverse Mobiltelefone, Laptops und Datenträger. Sieben Personen wurden vorläufig festgenommen, bei einem weiteren 26-jährigen Tatverdächtigen wurde Untersuchungshaft angeregt. Ermittlungsverfahren wegen Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, Urkundenfälschung, Verdachts der Hehlerei, Verstoßes gegen das Waffengesetz sowie gegen das Sprengstoffgesetz wurden eingeleitet.

Die StA Hannover beabsichtigt, die Auslieferung für den 26-jährigen in Spanien festgenommenen Haupttäter zu beantragen.

Die Ermittlerinnen und Ermittler haben in diesem ungewöhnlichen Fall sehr eng mit der spanischen Polizei und den französischen Zollbehörden zusammengearbeitet.

Der Schwarzmarktwertwert der nachgewiesen eingeführten Cannabisprodukte liegt bei mindestens sechs bis acht Millionen Euro. Die Ermittlungen dauern an.

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