Zwei Sätze lang muss Alexander Zverev in der dritten Runde der US Open hart kämpfen.
03.09.2023 - 07:17:57Zverev kämpft sich bei US Open ins Achtelfinale. Dann ist der Widerstand des angeschlagenen Bulgaren Grigor Dimitrow gebrochen. Nun wartet eine schwere Aufgabe.
Alexander Zverev drosch den Ball hoch in Richtung des Flutlichts und genoss den Jubel der Fans im Louis Armstrong Stadium. 50 Minuten vor Mitternacht feierte der Tennis-Olympiasieger bei den US Open erleichtert seinen Einzug ins Achtelfinale.
Mit großem Kampfgeist und überlegener Fitness bezwang der 26-Jährige am späten Samstagabend (Ortszeit) den Bulgaren Grigor Dimitrow in 3:42 Stunden mit 6:7 (2:7), 7:6 (10:8), 6:1, 6:1. Nach dem verlorenen ersten Satz hatte Zverev im zweiten Durchgang bereits mit 2:4 zurückgelegen, schaffte aber das Comeback.
«Es war ein unglaublich hohes Niveau, in den ersten beiden Sätzen haben wir uns gegenseitig gekillt», sagte Zverev im Sieger-Interview auf dem Platz. «Am Ende des zweiten Satzes hatte ich auch etwas Glück. Er hat ebenso unglaubliche Bälle getroffen. Er war etwas müde und auch etwas verletzt.»
Jannik Sinner ist nächster Gegner
Beim Grand-Slam-Turnier in New York trifft der 26 Jahre alte Hamburger nun auf den Italiener Jannik Sinner. Der Weltranglistensechste setzte sich in vier Sätzen gegen den früheren US-Open-Sieger Stanislas Wawrinka aus der Schweiz durch. Der Weg zum erhofften zweiten US-Open-Endspiel nach 2020 ist schwer: Bei einem weiteren Erfolg könnte es für Zverev im Viertelfinale zum Duell mit dem spanischen Titelverteidiger Carlos Alcaraz aus Spanien kommen.
Zverev rechnet bei dem Duell mit Sinner mit einem erneut spektakulären Spiel. «Ich erwarte, dass es unfassbar schwierig wird. Ich erwarte, dass es vom Niveau her unfassbar hoch wird, aber auch anders als heute», sagte er. Es werde viel schneller werden und mehr direkte Gewinnschläge geben. «Er ist einer der besten Spieler auf der Welt gerade. Ich hoffe, dass ich gutes Tennis zeigen kann.»
Die vergangenen fünf Duelle mit Dimitrow hatte Zverev für sich entschieden, dieses Jahr bei den French Open und bei der US-Open-Generalprobe in Cincinnati dominierte er den Weltranglistendritten sogar. Nun konnte der Weltranglistenzwölfte seine Überlegenheit erst nach zwei Sätzen und knapp zweieinhalb Stunden ausspielen - auch weil Dimitrow sichtbar angeschlagen war und am Knie behandelt wurde.
Zverev startete aggressiver als beim lange Zeit schwachen Auftritt im deutschen Zweitrunden-Duell mit Daniel Altmaier. Per Volley nahm er Dimitrow schnell den Aufschlag zum 2:1 ab, doch durch leichte eigene Fehler kassierte Zverev direkt das Re-Break.
Spiel auf höchstem Niveau
Es entwickelte sich ein Spiel auf höchstem Niveau. Gegen Ende des ersten Satzes gelang Dimitrow fast alles. Zverev ging zwar häufig ans Netz, schaute aber immer wieder perfekten Passierbällen seines Gegners hinterher.
Der Hamburger wirkte ratlos, im Tie-Break kassierte er eine Verwarnung, weil er länger als die erlaubten 25 Sekunden bis zum Aufschlag brauchte. Die ersten fünf Punkte gingen an Dimitrow, der sich wenig später mit einem starken ersten Aufschlag den Auftaktsatz sicherte. Ernüchtert schaute Zverev nach 70 Minuten zu seinem Anhang mit Vater und Trainer Alexander Zverev senior sowie Freundin Sophia Thomalla auf der Tribüne.
Zunächst fehlten dem Favoriten jedoch weiter die Mittel gegen das Konterspiel des Bulgaren. Zverev kassierte erneut ein Break, rutschte einmal weg und lag am Boden. Schnell rappelte er sich wieder hoch - was auch als Sinnbild für das Match taugte. Nach einem gelungenen Ball forderte er das Publikum zum Jubeln auf, mit der Unterstützung der Fans im zweitgrößten Stadion bei den US Open kam Zverev zurück ins Spiel.
Zverev brüllt Freude hinaus
Eine weitere Verwarnung durch den Schiedsrichter stachelte den früheren Weltranglistenzweiten nur noch weiter an. Im Tie-Break wehrte Zverev zwei Satzbälle seines Gegners durch starke Aufschläge ab, mit einem platzierten Return holte er sich den zweiten Durchgang. Mit weit aufgerissenem Mund brüllte Zverev seine Freude zu seinem Anhang in den ersten beiden Reihen am Spielfeldrand hinaus.
Dem sechs Jahre älteren Dimitrow waren nach zweieinhalb Stunden die Strapazen anzusehen, der Weltranglisten-19 atmete schwer zwischen den Ballwechseln. Zverev hielt direkt den Druck hoch, schaffte zwei frühe Breaks zum 3:0. Dimitrows Gegenwehr war gebrochen, nach nur 28 Minuten entschied Zverev den dritten Durchgang für sich.
Dimitrow ließ sich am linken Knie behandeln, ging in die Kabine, kam joggend auf den Platz zurück. Zverev blieb unbeeindruckt, zog sein Spiel überlegen durch und durfte sich am Ende freuen.