Zwei Brüder und ein junger Mittäter sollen sich ein Sturmgewehr besorgt und einen islamistischen Anschlag geplant haben.
10.12.2024 - 12:58:14Mutmaßliche Islamisten wegen Terrorplänen in Haft. Einer ist gerade mal 15 Jahre alt.
Drei junge Männer aus Mannheim und dem hessischen Hochtaunuskreis sollen einen islamistischen Anschlag geplant haben und sitzen deshalb in Haft. Sie sollen sich dafür unter anderem ein Sturmgewehr beschafft haben, wie das baden-württembergische und das hessische Landeskriminalamt sowie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe mitteilten. Es bestehe der Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Es handelt sich demnach um zwei deutsch-libanesische Brüder aus Mannheim im Alter von 15 und 20 Jahren sowie einen 22-jährigen Deutschtürken aus Hessen. Im Zusammenhang mit den Brüdern sprechen die Ermittler von einer gefestigten religiösen Ideologie und einer «tiefgreifenden Sympathie» für die Terrorvereinigung Islamischer Staat (IS). Zu den weiteren Hintergründen, etwa zu den konkreten Anschlagsplänen oder zu der Beziehung der drei Verdächtigen zueinander machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben.
Die drei Männer seien in einer länderübergreifenden Zusammenarbeit von Spezialkräften am Sonntag in ihren Wohnungen festgenommen worden - die Brüder in Mannheim, der 22-Jährige im Hochtaunuskreis. Das Sturmgewehr sei bei dem 22-Jährigen gefunden worden. Die drei Verdächtigen seien am Montag einem Haftrichter beim Amtsgericht Karlsruhe vorgeführt worden, der die Untersuchungshaft angeordnet habe.
Messer, Sturmhaube, Datenträger
Bei den Durchsuchungen seien neben der Schusswaffe auch eine Sturmhaube, eine taktische Schutzweste, mehrere Messer sowie diverse Mobiltelefone und Datenträger sichergestellt worden. Diese würden nun ausgewertet, so die Ermittler. Eine konkrete Gefährdung habe für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt bestanden.
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl sprach von einem «eindrucksvollen Beispiel für die effektive und konsequente Arbeit unserer Sicherheitsbehörden». Man werde weiterhin alles tun, um «den Feinden unserer Werte, unserer Art zu leben und unserer Gesellschaft konsequent und hart entgegenzutreten».
Gefahr besteht weiter
Der hessische Innenminister Roman Poseck betonte, es werde mit dem Fall erneut deutlich, dass die Sicherheitslage angespannt sei. «Der Fall zeigt abermals, dass wir noch mehr für unsere Sicherheit tun müssen», sagte der CDU-Politiker. Die Sicherheitsbehörden müssten weitere Befugnisse erhalten, um auf die aktuellen Herausforderungen wirkungsvoll reagieren zu können. Die geplante Verschärfung des Polizeirechts in Hessen mit mehr Kompetenzen für die Sicherheitsbehörden sei richtig und notwendig, so Poseck.
Die Gefahr durch den islamistischen Terrorismus in Deutschland besteht laut Bundesamt für Verfassungsschutz fort. Immer wieder machen islamistische Anschlagspläne in Deutschland Schlagzeilen.
Im Frühjahr waren etwa zwei mutmaßliche Islamisten bei Gera in Thüringen festgenommen worden. Den beiden Afghanen wird vorgeworfen, einen Anschlag mit Schusswaffen nahe dem schwedischen Parlament geplant zu haben. Sie sollen Anweisungen von einem Ableger des IS erhalten haben.
Sieben mutmaßliche radikale Islamisten waren vergangenes Jahr in Nordrhein-Westfalen festgenommen worden. Sie sollen eine terroristische Vereinigung gebildet und Anschläge geplant haben.