Zum vierten Jahrestag des rechtsterroristischen Attentats von Hanau übt die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, schwere Kritik am Umgang Deutschlands mit Hinterbliebenen und Betroffenen.
18.02.2024 - 08:57:57Ataman kritisiert Umgang mit Terror-Hinterbliebenen
Noch immer gebe es kein offizielles Mahnmal für die Opfer auf dem zentralen Marktplatz der Stadt. "Noch immer werden Angehörige vom Vater des Täters drangsaliert." Zugleich kritisierte Ataman vor allem die FDP-Bundestagsfraktion scharf, da sie aus Sicht der Bundesbeauftragten das Demokratiefördergesetz verschleppe. "Es ist ein Armutszeugnis, dass die FDP es blockiert und als angeblich linkes Ideologieprojekt verhetzt", sagte Ataman. "Gerade jetzt, in diesen Tagen, ist das ein beschämendes Signal an Millionen von Menschen, die sich in Deutschland gegen Extremismus engagieren." Ataman warnte davor, Geflüchtete und Muslime zu "Sündenböcken" in den politischen Debatten zu erklären. Dies befeuere Rassismus. "Man kann kritische Migrationsdebatten führen, ohne Muslime und Migranten zu Sündenböcken für die Probleme im Land zu erklären. Trotzdem geschieht genau das immer wieder." Menschen mit Migrationsgeschichte würden auch nach dem Anschlag von Hanau "noch öffentlich stigmatisiert", sagte die Bundesbeauftragte. "Das muss ein Ende haben. Migration und Vielfalt gehören zu Deutschland wie die Bratwurst und Schrebergärten."