Vor dem Start der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft hat sich Ministerpräsident Viktor Orban für eine Initiative zum sofortigen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg ausgesprochen.
24.06.2024 - 01:00:00Orban will Vorstoß für sofortigen Waffenstillstand in Ukraine
Dies wäre eine Chance, meinte Orban. Er ließ offen, ob die Ukraine in einer solchen Situation auf Gebiete verzichten müsse, wie es der russische Präsident Wladimir Putin als Bedingung für Friedensverhandlungen verlangt hatte. Man wisse nicht, was passieren würde und was die russische Reaktion wäre: "Wir haben es nie versucht. Das ist noch ein Grund, warum ich für Donald Trump bin", meinte Orban mit Blick auf eine mögliche zweite Präsidentschaft des früheren US-Staatsoberhaupts. Er betonte, es gehe ihm nicht um die Interessen der Ukraine oder Russlands: Ziel sei es, mit einem Waffenstillstand Spielraum zu gewinnen, um einen Weg zum Frieden zu finden, der für beide Seiten akzeptabel sei und ebenso für Europa. Orban forderte, Europa müsse sich entscheiden, was sein Ziel für die Unterstützung der Ukraine sein solle. "In diesem Krieg geht es darum, das Recht der Ukraine auf eine Nato-Mitgliedschaft zu sichern - was Russland absolut ablehnt und der Westen absolut unterstützt. Aber wollen wir eine Nato-Flagge auf der Krim? Niemand hat das wirklich geklärt." Stattdessen werde der Tod junger Ukraine finanziert, die im Krieg fielen. "Wäre die Ukraine allein, gäbe es schon lange einen Waffenstillstand." Am Ende geht es um "eine neue europäische Sicherheitsarchitektur, in der wir friedlich leben können." Man dürfe sich über Russland zwar keine Illusionen machen, sein auf militärischer Macht basierendes System und seine Gesellschaft seien nicht europäisch. "Aber Russland kann und muss Teil der europäischen Sicherheitsordnung sein." Orban äußerte zugleich die Überzeugung, dass es jetzt keinen Ukraine-Krieg gäbe, wenn die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel noch im Amt wäre. "Sie hätte das getan, was sie schon nach der russischen Besetzung der Krim getan hat: Den Konflikt isolieren, nicht internationalisieren."