Züge von DB Regio

Untersuchung zeigt anscheinend kein höheres Corona-Infektionsrisiko für Zugbegleiter

26.10.2020 - 10:17:52

Obwohl sie ständigen Kontakt zu Fahrgästen haben, besteht für die Zugbegleiter der Deutsche Bahn AG anscheinend keine erhöhte Gefahr, sich mit dem Coronavirus zu infizieren.

Dies ergibt sich aus der Stellungnahme von Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) auf eine entsprechende Anfrage der Fraktion der Linken im Deutschen Bundestag. Wie das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" aktuell berichtet, heißt es in der Stellungnahme des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium unter anderem, gegenwärtig führe die Deutsche Bahn zusammen mit der Charité in Berlin eine Studie zu einem möglicherweise bestehenden Covid-19-Infektionsrisiko im Fernverkehr durch. Im Rahmen dieser Studie teste man etwa 1.100 Mitarbeiter der Bahn auf frühere und aktuelle Infektionen. Erste Zwischenergebnisse zeigten hierbei, so Ferlemann, dass die Zugbegleiter, "die in den Zügen permanent in Kundenkontakt stehen, kein erhöhtes Infektionsrisiko" aufwiesen.

Ferlemann erinnerte in seiner schriftlichen Stellungnahme auch an die umfangreichen Maßnahmen, die die Bahn in ihrem Kampf gegen das Coronavirus ergriffen habe. So reinige man die Züge seit dem Frühjahr gründlicher, und auch die Zahl der sogenannten "Unterwegsreinigungen" während der Fahrt im Fernverkehr sei verdoppelt worden. Darüber hinaus würden die Züge öfter durchgelüftet, und man verteile die Fahrgäste, für die eine Maskenpflicht bestehe, auf die gesamte Länge der Züge.

Jan Korte, der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion der Linken im Deutschen Bundestag, erklärte zu der Stellungnahme des Verkehrsministeriums, es sei "sehr positiv", dass nach den ersten Erkenntnissen der Studie "kein höheres Infektionsrisiko" für die Bahnbeschäftigten bestehe. Anstatt dies aber "nur in Studien" zu erforschen, seien hier allerdings "regelmäßige Tests für Beschäftigte mit Kundenkontakt" angebracht, sagte Korte weiter. Er begrüße es auch, dass die Bahn sich vermehrt um die Sauberkeit der Züge kümmere, das habe sie aber "schon vor Jahren" machen müssen.

Auch bemängelte Korte, Staatssekretär Ferlemann habe sich in seiner Antwort auf die Anfrage überhaupt nicht zur Länge der Züge oder zu den Taktzeiten der Bahn geäußert. Wenn die Verteilung der Reisenden in den Zügen ein wichtiger Faktor sei, dann, so forderte der Linken-Politiker, müsse die Bahn entweder mehr Wagen zum Einsatz bringen oder den Takt erhöhen. Es könne nicht angehen, dass "mitten in einer Pandemie" die Reisenden zu den täglichen Stoßzeiten in der S-Bahn oder im ICE eng aneinandergedrängt in den Gängen der Züge stehen müssten. Dies müsse geändert werden, auch wenn es die Biland "der bundeseigenen DB AG" ruiniere. Eine Bürgerbahn als eine erforderliche öffentliche Infrastruktur lasse sich sowieso nicht nur nach den Kriterien der Privatwirtschaft unterhalten, stellte Korte fest.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, A-1010413

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