Schon wieder Mannheim, schon wieder ein Messer - diesmal trifft es einen Kommunalwahlkandidaten der AfD.
05.06.2024 - 10:36:18AfD-Kommunalwahlkandidat in Mannheim mit Messer verletzt. Er erleidet wohl Schnittverletzungen. Die genauen Hintergründe sind noch unklar.
In Mannheim ist ein AfD-Kandidat für die Kommunalwahl mit einem Messer verletzt worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Sicherheitskreisen. Der Täter wurde demnach festgenommen. Der Vorfall ereignete sich am späten Dienstagabend um 22.45 Uhr. Die Polizei Mannheim bestätigte am Morgen offiziell nur, dass es einen Polizeieinsatz gab, sie will am Vormittag noch informieren.
Nach Angaben des Kreisverbands der AfD ereignete sich der Vorfall in der Nähe des Marktplatzes im Mannheimer Stadtteil Rheinau. Der AfD-Kandidat für den Gemeinderat hatte demnach mehrere Plakatabreißer auf frischer Tat ertappt. Als er eine der Personen gestellt habe, sei er von dieser angegriffen und mit einem Messer verletzt worden, hieß es. Nach Angaben der AfD waren insgesamt drei Personen beteiligt, zwei konnten flüchten.
Auf einem Video, das der dpa von der AfD weitergegeben wurde und das offenbar vom verletzten AfD-Kandidaten selbst gefilmt wurde, ist zu sehen, wie der Filmer einem jüngeren Mann über den Marktplatz hinterherläuft und schreit «Stopp! Bleiben Sie stehen!». Der jüngere Mann trägt mehrere AfD-Wahlplakate unter dem Arm und hat mutmaßlich ein Teppichmesser in der Hand. «Sofort hinlegen!», ruft der Filmende. Dann entsteht ein Handgemenge. Zu sehen ist, wie der Mann mit dem Messer ausholt, die restlichen Bilder sind verwackelt.
Der AfD-Politiker befinde sich noch im Krankenhaus, habe aber nur Schnittverletzungen davongetragen, teilte der AfD-Landesverband mit. Die Partei spricht von einer Attacke von Linksextremisten - die Angaben konnten offiziell noch nicht bestätigt werden. «Wir sind erschrocken und bestürzt», sagte der AfD-Landesvorsitzende Markus Frohnmaier.
Mannheimer OB spricht von feiger und abscheulicher Tat
Der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht hat den Angriff scharf verurteilt. «Diese feige Tat ist abscheulich und durch nichts zu rechtfertigen», teilte der CDU-Politiker am Mittwoch mit. «Wer Wahlbewerber attackiert, stellt unsere freien, gleichen, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen Wahlen infrage – und damit die Basis unserer Demokratie.» Der niederträchtige Vorfall reihe sich ein in eine Serie von Angriffen auf Wahlkampfhelferinnen und -helfer, Politikerinnen und Politiker, die aktuell in ganz Deutschland zu beobachten sei. «Der Hass und die Gewaltbereitschaft, die sich in unserer Gesellschaft derzeit Bahn brechen, sind unerträglich.»
Ermittler: Tatverdächtiger in Psychiatrie
Nach dem Angriff ist der 25 Jahre alte Tatverdächtige nach Angaben der Ermittler in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht worden. Bei der Festnahme habe es deutliche Hinweise auf eine psychische Erkrankung gegeben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. «Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand liegen keine konkreten Hinweise vor, dass der Tatverdächtige bei dem Angriff erkannt hatte, dass es sich bei dem Geschädigten um einen AfD-Politiker handelt.»
In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche Angriffe auf Politikerinnen und Politiker für Aufsehen gesorgt. Unter anderem wurde in Dresden der SPD-Wahlkämpfer Matthias Ecke krankenhausreif geschlagen.