Rund 1,34 Millionen Tonnen des Klärschlamms aus kommunalen Kläranlagen in Deutschland wurden im vergangenen Jahr verbrannt.
18.12.2023 - 12:09:08Mehr Klärschlamm in Deutschland verbrannt - Anteil steigt seit Jahren
Das entspricht einem Anteil von gut 80 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Insgesamt wurden 2022 durch die Verbrennung von Klärschlamm 132,8 Millionen Kilowattstunden Strom und 355,9 Millionen Kilowattstunden Wärme erzeugt.
Nach Angaben der Statistiker wurden im vorigen Jahr bundesweit 1,67 Millionen Tonnen Klärschlamm entsorgt, das waren drei Prozent weniger als im Vorjahr. Zugleich stieg der Anteil des thermisch verwerteten Klärschlamms stetig und hatte erstmals seit Beginn der Erhebung die 80-Prozent-Marke überschritten. Zum Vergleich: 2012 lag der Anteil noch bei 55 Prozent und zu Beginn der Zeitreihe im Jahr 2006 bei 47 Prozent.
Demgegenüber sank der Anteil des in der Landwirtschaft, im Landschaftsbau und bei anderer stofflicher Verwertung eingesetzten Klärschlamms zuletzt auf gut 19 Prozent (2012: 45 Prozent; 2006: 53 Prozent). Lediglich 0,5 Prozent des Klärschlamms seien 2022 auf anderen Wegen entsorgt worden, hieß es.
Das Bundesamt gab auch Daten zu den einzelnen Bundesländern bekannt: Die höchsten Anteile an thermischer Verwertung in den Flächenländern hatten 2022 demnach Baden-Württemberg (99 Prozent), Nordrein-Westfalen (93 Prozent) und Bayern (89 Prozent). Dagegen verzeichneten Thüringen (58 Prozent), Niedersachsen (45 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (44 Prozent) die niedrigsten Anteile unter den Flächenländern.
Klärschlamm ist eine wichtige Rohstoffquelle für die Landwirtschaft. Das darin enthaltene Phosphor wird unter anderem verwendet, um Düngemittel herzustellen. Eine 2017 verabschiedete Novelle der Klärschlammverordnung sieht vor, die landwirtschaftliche Nutzung von Klärschlamm zu reduzieren und eine Phosphorrückgewinnung ab 2029 sicherzustellen. Die Regeln zum Einsatz von Klärschlamm in der Landwirtschaft waren verschärft worden, damit weniger Schadstoffe, die in dem Schlamm enthalten sind - wie beispielsweise Arzneimittelrückstände oder Mikroplastik - in die Böden gelangen.