Protest, Humboldt-Uni

Propalästinensische Aktivisten besetzen Räume der Berliner Humboldt-Universität.

23.05.2024 - 19:57:48

Protest an Humboldt-Uni - Polizei beginnt mit Räumung. Erst wurde geredet, jetzt wird geräumt.

Die Polizei hat mit der Räumung der von propalästinensischen Aktivisten besetzten Teile der Humboldt-Universität (HU) in Berlin begonnen. Verschlossene und teils verbarrikadierte Türen würden von der Polizei gewaltsam geöffnet, sagte eine Polizeisprecherin.

Gleichzeitig begleite die Polizei die Personen, die das Gebäude freiwillig verließen, nach draußen und stelle ihre Identitäten fest. Wie viele Menschen sich noch im Gebäude befänden, könne sie nicht sagen, Informationen über Verletzte gebe es nicht.

Rufe wie «HU - shame on you» waren zu hören, die Stimmung war nach Beobachtungen einer dpa-Reporterin aufgeheizt. Um 18.00 Uhr war die Frist verstrichen, bis zu der die Uni-Leitung die Besetzung von Räumen dulden wollte. Am Nachmittag hatte Universitätspräsidentin Julia von Blumenthal nicht-öffentlich mit Wissenschaftlern und Besetzern diskutiert. Im Anschluss gingen die Verhandlungen mit den Besetzern weiter. Mehrmals sprach von Blumenthal auch mit der Polizei.

Am Mittwoch hatten die Aktivisten Räume der Universität besetzt, etwa 100 übernachteten nach Angaben der Aktivisten in der Universität.

Blumenthal äußert Bedauern

Uni-Präsidentin von Blumenthal äußert ihr Bedauern, dass mit den Aktivisten keine Verständigung erreicht worden sei. «Ich bin nicht sicher, ob es gelungen wäre, aber ich hatte den Eindruck, dass wir einen guten Schritt gemacht haben mit diesem Dialog», sagte von Blumenthal nach Gesprächen mit den Aktivisten. «Es kam dann die Anweisung von ganz oben, die Besetzung zu beenden. Dieser Anweisung habe ich Folge geleistet», sagte sie. Damit meine sie den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU), führte sie auf Nachfrage an.

Die Universität werde keine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs stellen, da die zeitweise Besetzung geduldet gewesen sei. Zu Fragen der Sachbeschädigung könne sie noch keine Aussage mache, sie habe noch keine Gelegenheit, gehabt, das Gebäude vollständig zu betrachten. Blumenthal sagte zu den Gesprächen mit den Aktivisten, es sei möglich gewesen, mit einer Moderation in gegenseitigem Respekt «über das zu sprechen, wo wir uns vielleicht sogar annähern können und auch über das zu sprechen, was uns trennt». Es sei möglich gewesen, das Leid der palästinensischen Studierenden anzuhören. Natürlich habe sie dabei immer genauso das Leid der jüdischen Studierenden vor Augen gehabt.

@ dpa.de