Schlange stehen vor Supermarkt

OB aus Düsseldorf: Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern übertrieben

25.03.2020 - 09:28:28

Thomas Geisel (SPD), Oberbürgermeister aus Düsseldorf, sieht den konsequenten Kurs des Bundes gegen das Coronavirus kritisch.

In einem Beitrag für die "Rheinische Post" warnte der Politiker vor einem Wettstreit der Politik. Im Gastbeitrag für die Mittwochsausgabe bemängelte er, dass es so aussehe, als ob es darum gehe, wer einen Wettkampf um die drastischsten Maßnahmen gewinnt. Vielfach beherrsche Angst die Diskussion. Teilweise sei sogar panische Angst zu sehen. Dies gelte insbesondere für soziale Medien. Thomas Geisel rät zu einem dringenden innehalten. Er sei überzeugt, dass die Politik überprüfen sollte, ob das Land mit den beschlossenen Maßnahmen den richtigen Weg einschlägt.

Der Düsseldorfer OB bezweifelte, dass ein nahezu vollständiges Herunterfahren des Lebens in Deutschland lange zu verkraften sei. Schon heute seien die wirtschaftlichen Auswirkungen sichtbar. Das Stadtoberhaupt wies darauf hin, dass die im Hotel- und Gaststättengewerbe die ersten Betriebe Insolvenz anmeldeten. Auch größere Betrieben litten unter den Maßnahmen. Sie könnten einen Stillstand der Wirtschaft über mehrere Monate nicht verkraften. Geisel bezweifelte, dass der Bund die großzügigen Rettungsschirme für lange Zeit aufrechterhalten kann. Die vollmundig versprochene Unterstützung sei aufgrund fehlender Steuereinnahmen nicht durchzuhalten. Ein kritischer Verlauf der Krankheit beschränke sich meist auf einen kleinen Bevölkerungsanteil. Der Düsseldorfer OB zieht daraus die Schlussfolgerung, sich aktuell um das Eindämmen der Ausbreitung der Coronavirus zu kümmern. Hierfür sind alle Mittel zu nutzen. Es müsse Zeit gewonnen werden, um die gefährdete Gruppe zu definieren. Es müsse eine Sensibilisierung der Betroffenen erfolgen. Gleichzeitig verlangte Geisel den Ausbau der Kapazitäten im Gesundheitswesen. Der SPD-Politiker sieht aber eine weitere Aufgabe für die politisch Handelnden. Er forderte schon jetzt darüber nachzudenken, auf welche Art das gesellschaftliche Leben wieder hochgefahren werden soll. Dabei hält der OB den Zeitpunkt für eine wichtige Frage. Jeden für eine unbestimmte Zeit in Quarantäne zu schicken, sei auf Dauer keine Lösung. Vielmehr müsste es einen gezielten Schutz der Alten und Schwachen geben. Es müsse die vordringlichste Aufgabe sein, sie vor einer lebensbedrohenden Erkrankung zu schützen. Darin besteht der solidarische Beitrag der Gesellschaft, meinte Thomas Geisel in der "Rheinischen Post".

 

Redaktion ad-hoc-news.de, berufstouri

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