Merkel, Afghanistan-Untersuchungsausschuss

Nach den Veranstaltungen zur Vorstellung ihrer Memoiren muss die Altkanzlerin zu einem weniger schönen Termin erscheinen.

05.12.2024 - 15:56:55

Merkel holt im Afghanistan-Untersuchungsausschuss weit aus. Im Afghanistan-Untersuchungsausschuss erklärt sie sich ausführlich.

  • Zu den vom Ausschuss befragten Bundeswehr-Angehörigen gehört auch Brigadegeneral Ansgar Meyer. - Foto: Kay Nietfeld/dpa

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  • Mit der Befragung von Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) ist die Vernehmung von Zeugen durch den Ausschuss voraussichtlich abgeschlossen. - Foto: Kay Nietfeld/dpa

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Zu den vom Ausschuss befragten Bundeswehr-Angehörigen gehört auch Brigadegeneral Ansgar Meyer. - Foto: Kay Nietfeld/dpaMit der Befragung von Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) ist die Vernehmung von Zeugen durch den Ausschuss voraussichtlich abgeschlossen. - Foto: Kay Nietfeld/dpa

Mit einer ausführlichen Stellungnahme von Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihre Befragung durch den Afghanistan-Untersuchungsausschuss des Bundestages begonnen. Sie betonte am Donnerstag zu Beginn der Vernehmung, beim Abzug der Bundeswehr und der Räumung von Camp Marmal im Norden Afghanistans sei 2021 alles gut gelaufen. Merkel sagte: «Der Zeitplan wurde eingehalten. Ich war darüber sehr erleichtert.»

Sie halte die deutsche Beteiligung an dem Militäreinsatz in Afghanistan auch im Rückblick für richtig, betonte sie. Denn damals habe es die «begründete Hoffnung» gegeben, dass danach keine weiteren Terrorangriffe von Afghanistan aus geplant werden würden. Bei allen anderen Zielen - von der Rechtsstaatlichkeit bis zu den Frauenrechten - sei die internationale Gemeinschaft dagegen gescheitert. Als Ursachen dafür nannte sie unter anderem mangelndes kulturelles Verständnis der westlichen Verbündeten, Vetternwirtschaft und Rauschgifthandel.

Kanzlerin wollte kein zweites «Saigon»

Merkel ging in ihren Ausführungen auch auf die Folgen des sogenannten Doha-Abkommens ein, das die USA und die Taliban am 29. August 2020 unterzeichnet hatten. Es regelte den Rückzug aller Truppen der USA und ihrer Verbündeten aus Afghanistan. Im Gegensatz sollten die Taliban zusagen, dass Afghanistan künftig kein Rückzugsort für terroristische Gruppen werde. 

Merkel habe ihm damals persönlich aufgetragen, dass sie keine Bilder wie in Saigon sehen wolle, hatte der letzte Kommandeur der Bundeswehr in Afghanistan, Brigadegeneral Ansgar Meyer, den Ausschussmitgliedern bei seiner Vernehmung im vergangenen Jahr berichtet. «Und das haben wir, was den militärischen Teil angeht, auch geschafft», fügte er hinzu. Wenige Wochen später habe er «Saigon» dann im Fernsehen gesehen, sagte er mit Blick auf die internationale Evakuierungsaktion in Kabul. «Das hat mich tief getroffen.» Die chaotische Evakuierung von US-Truppen und ihrer Verbündeten im Frühjahr 1975 aus der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon markierte das Ende des Vietnamkriegs.

Vor der Vernehmung Merkels hatte der Ausschuss ihren einstigen Kanzleramtschef, Helge Braun (CDU) befragt. Das Gremium soll die Umstände der hektischen deutschen Evakuierung aus Kabul im August 2021 und die Entscheidungswege mit Blick auf die Aufnahme afghanischer Ortskräfte untersuchen. Ziel des Untersuchungsausschusses ist es auch, Empfehlungen für das Handeln der Bundesregierung in künftigen Krisen und Konflikten abzugeben.

@ dpa.de