Jörg Meuthen

Meuthen beklagt „Überreaktion“ von Gauland und Chrupalla

24.05.2020 - 08:43:20

Der Vorsitzende der AfD Jörg Meuthen möchte ein Ende der parteiinternen Kritik an seiner Person.

Die AfD streitet gegenwärtig intern heftig über die Aufhebung der Mitgliedschaft von Andreas Kalbitz. Dem brandenburgischen Landesvorsitzenden war vorgeworfen worden, Mitgliedschaften in rechtsextremen Organisationen in seinem Aufnahmeantrag für die AfD verschwiegen zu haben, was nach den Parteistatuten zur Annullierung einer Mitgliedschaft führt. Diese hatte Meuthen in der Causa Kalbitz initiiert, wofür er nun heftig unter Druck gerät. Aktuell wirft er dem Ehrenvorsitzenden der Partei Alexander Gauland und seinem Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla vor, den Vorgang und seine Person unangemessen heftig zu kritisieren. Die Aussagen von Chrupalla und Gauland halte er für eine Überreaktion, so Meuthen. Diese sei wohl dem Moment geschuldet. Die Emotionen müssten sich aber auch wieder abkühlen. Das sei schon allein deshalb nötig, weil die Kritik einfach sachlich falsch sei, so Meuthen zur „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 24. Mai 2020.

Nach Recherchen der FAS soll Gauland parteiintern geäußert haben, dass er wegen Meuthens Aktion um sein eigenes „politisches Lebenswerk“ fürchte. Der zweite Vorsitzende der AfD Chrupalla wiederum unterstellt Meuthen, sich mit „politischen Gegnern“ zu verbünden. Im offenkundigen internen Machtkampf der Partei glaubt Meuthen hingegen, mehr Mitglieder als Chrupalla und Gauland auf seiner Seite zu haben. Er wisse die Partei in dieser Frage wirklich hinter sich, so der Parteivorsitzende. Auf die Frage der Journalisten, welche AfD er selbst wolle, antwortete Meuthen, nach seinem Verständnis sei die AfD eine rechtskonservative, bekennend freiheitliche, bürgerliche und zugleich patriotische Partei. Das müsse sie auch bleiben. Sie dürfe aber nicht nationalistisch oder sozialistisch auftreten. Vor allem seien aus seiner Sicht extremistische Bezüge tabu.

Meuthen forderte eine „Brandmauer nach Rechtsaußen“. Nur wenn diese stehe, sei AfD diejenige Partei, die er sich persönlich vorstelle. Er sei sich sehr sicher, dass die klare Mehrheit der Parteimitglieder eine ähnliche Position wie er selbst vertreten würde. Den Vorwurf, aus Eigennutz gegen die rechtsextremen Protagonisten seiner Partei vorzugehen, weist Meuthen zurück. Es gehe in dieser Frage nicht um machttaktische oder opportunistische Erwägungen. Er persönlich empfinde gegen rechtsextreme Tendenzen dieselbe Ablehnung wie gegen diejenigen aus dem linksextremistischen Spektrum. Das sei seine ganze Wesensart, mit der er seiner Partei gute Dienste erweisen könne. Gegenwärtig sei es ihm wichtig, die Brandmauern gegen recht klar einzuziehen. So gehe er aus seiner inneren, völlig gefestigten Überzeugung heraus vor.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, A-055824

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