Meister! Auf diesen Erfolg hat Ratiopharm Ulm lange hingearbeitet.
17.06.2023 - 07:57:20Mit Zigarren und Schampus: Ulms Partynacht nach der Premiere. Das 3:1 gegen Bonn ist das Ende einer famosen Playoff-Zeit. Die Feierlichkeiten sollen das gesamte Wochenende andauern - mindestens.
Titelheld Yago dos Santos hatte stolz die brasilianische Fahne über die Schultern gespannt, für die Protagonisten des erstmaligen Meisters gab es reichlich Champagner und ein ganzes Set an Zigarren: Die Basketballer von Ratiopharm Ulm haben die erste Krönung bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.
«Einer der schönsten Tage, die wir in diesem Verein erlebt haben. In diesen Playoffs war jeder Tag ein besonderer. Als Siebtplatzierter den Zweiten, den Dritten und den Ersten rausgehauen. Das ist der absolute Wahnsinn», sagte Sportdirektor Thorsten Leibenath der Deutschen Presse-Agentur.
Das 74:70 gegen Hauptrundensieger Telekom Baskets Bonn war der letzte Schritt eines sportlich verrückten Laufs, der gegen den entthronten Meister Alba Berlin, Pokalsieger Bayern und Champions-League-Gewinner Bonn neun Siege und nur zwei Niederlagen einbrachte. «Damit hat keiner gerechnet. Es ist unglaublich, für diese Stadt den ersten Titel zu gewinnen», sagte Chefcoach Anton Gavel. Vergessen sind die Finalniederlagen 2012 und 2016, am Freitagabend herrschte in der mit 6000 Fans voll besetzten Arena in Neu-Ulm absolute Glückseligkeit.
Ulms Meistertitel ein «Gemeinschaftswerk»
Bis nach Mitternacht feierten Yago und Co. auf dem Parkett der Arena. Am Boden klebte reichlich Konfetti, die beiden Basketball-Netze waren von den nationalen Champions längst abgeschnitten. «Das wird ein Wochenende, was nicht so leicht zu vergessen sein wird. Ich hoffe, dass ich mich noch an ein paar Sachen erinnern kann, denn es wird viel Alkohol fließen», sagte Leibenath, der seit über zehn Jahren im Verein ist und 2019 vom Trainer zum Sportdirektor wurde. Er ist einer der Architekten dieses sportlichen Erfolgs.
Erstmals seit 2009 heißt der Meister nicht Bamberg, Berlin oder München. Und dass es Außenseiter Ulm geschafft hat, der als Siebter in die Playoffs startete, ist ein Gemeinschaftswerk. «Das gab es noch nie und ich glaube auch nicht, dass es das nochmal geben wird. Es ist einfach die Belohnung für die ganze Arbeit», sagte Vereinsboss Thomas Stoll. In den spontanen Feierlichkeiten war große Leichtigkeit zu spüren, es gab keine Spur von Routine. Eine lange Nacht wurde es auch für die Helfer: Auf die große Sause folgte das große Aufräumen, schon um 10.00 Uhr am Samstag begann eine Abitur-Messe am gleichen Ort.
Die euphorischen Spieler zogen weiter, zunächst in die Kabine, ins Foyer der Arena und später auch in die Innenstadt. «Ich glaube, wir werden jetzt mindestens eine Woche in Ulm feiern», kündigte Nationalspieler Robin Christen an. Für Samstagabend wollen sie ihre stets in orange gekleideten Anhänger noch einmal dazuholen. Unter dem Motto «Feiert mit Eurem Meisterteam» lädt der Club die Fans an den Münsterplatz ein - und stürzt sich dann in die nächste lange Sommernacht.