Mehrere Städte in Baden-Württemberg fühlen sich im Umgang mit geflüchteten jungen Menschen alleingelassen.
27.09.2023 - 10:53:15Minderjährige Flüchtlinge: Brandbrief an Kretschmann. Jetzt folgt ein Hilferuf an die grün-schwarze Landesregierung.
Weil immer mehr unbegleitete minderjährige Ausländer nach Baden-Württemberg flüchten, haben sich die Großstädte Karlsruhe, Mannheim und Freiburg sowie mehrere Kreise direkt an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gewandt.
«Wir brauchen dringend eine wirksame Unterstützung aus Stuttgart», teilte Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) in Freiburg mit. Ohne diese Hilfe könne eine rechtmäßige Notunterbringung der jungen Menschen nicht dauerhaft abgesichert werden, warnte Horn.
Die Zugangszahlen in Freiburg und in anderen Stadt- und Landkreisen seien seit Ende Juli und insbesondere seit Anfang August stark angestiegen, berichtete die Stadt im Breisgau. Freiburg und andere Kommunen im süddeutschen Raum seien weit über die jeweiligen Kapazitätsgrenzen hinaus belastet.
«Mehrere Kommunen mussten bereits auf Schulturnhallen und teilweise auf Zelte ausweichen.» Das gemeinsame Schreiben wurde von den drei Großstädten und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Konstanz, Lörrach und Ortenaukreis verfasst, wie die Stadt Freiburg mitteilte.
«Nicht nur das Jugendamt der Stadt Freiburg, sondern alle unterzeichnenden Städte und Landkreise stehen insbesondere seit Ende Juli erneut unter massivem Druck und gelangen dabei an die Grenzen des Machbaren», berichtete der Freiburger Rathauschef. Das gemeinsame Schreiben sei ein Hilferuf an die grün-schwarze Landesregierung.