Menschenketten, Grevesmühlen

Knapp eine Woche nach dem mutmaßlich rassistischen Vorfall in Grevesmühlen wird in der Stadt gegen Gewalt und für Zusammenhalt demonstriert.

20.06.2024 - 18:59:46

Menschenketten in Grevesmühlen und Schwerin gegen Rassismus. Rund 460 Menschen bilden eine Menschenkette.

Knapp eine Woche nach dem mutmaßlich rassistischen Zwischenfall um eine ghanaische Familie haben laut Polizei in Grevesmühlen rund 460 Personen eine Menschenkette gebildet. Sie wollten so gegen Gewalt und für Zusammenhalt demonstrieren.

Die Veranstalter sprachen von 500 Teilnehmern, die sich mit bunten Bändern zu einer Kette durch das Plattenbaugebiet Ploggenseering verbunden hatten. In dem Wohngebiet hatte sich der Zwischenfall ereignet. Die Aktion verlief laut Polizei friedlich.

An der Menschenkette beteiligten sich Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahler (parteilos), Mecklenburg-Vorpommerns Kulturministerin Bettina Martin (SPD) und der Wismarer SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Junge. Auch rund um den Schweriner Dom bildete sich am Donnerstagabend eine Menschenkette, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Daran nahmen auch MV-Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) und der Hamburger Erzbischof Stefan Heße teil. Mecklenburg gehört zum Erzbistum Hamburg.

Rassistische Äußerungen bei Auseinandersetzung

Am Freitagabend vergangener Woche war es laut Polizei am Ploggenseering in Grevesmühlen zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe deutscher Jugendlicher und einem ghanaischen Vater gekommen, wobei der Mann leicht verletzt wurde.

Er wollte demnach die Gruppe zur Rede stellen, nachdem ein Elfjähriger dort seiner achtjährigen Tochter ein Bein gestellt haben soll. Bei der Auseinandersetzung fielen den Angaben zufolge rassistische Äußerungen. Auch gegen den ghanaischen Vater wurden laut Polizei Anzeigen wegen Körperverletzung erstattet. 

Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, als es zunächst von der Polizei hieß, dass dem achtjährigen Mädchen ins Gesicht getreten worden sein soll und es verletzt sei. Diese Angaben wurden später korrigiert.

@ dpa.de