Keine Panik. Deutsche bleiben in Corona-Krise weitgehend ruhig.
25.03.2020 - 08:47:10Laut Umfrage bleiben die Deutschen im globalen Vergleich angesichts der Corona-Bedrohung gefasst.
Eine vergleichende Umfrage unter Bürgern der G7-Ländern ergibt ein differenziertes Bild des Umgangs mit der Corona-Pandemie. Einen direkten Einfluss auf ihre individuelle Gesundheit befürchten 68 Prozent der Deutschen. Damit liegen sie im internationalen Vergleich an der unteren Skala. Nur in Japan begegnen die Menschen der Pandemie mit mehr Gelassenheit. Dort befürchten 65 Prozent gesundheitliche Folgen einer Infektion. In Italien, als dem derzeitigen Schwerpunkt der Infektionen und dem Land mit den höchsten Todesraten, ist die Angst vor einer persönlichen Betroffenheit am höchsten. 85 Prozent der Italiener sehen sich selbst von Corona bedroht. Mit deutlich geringeren Werten (76 Prozent) folgen die Franzosen auf Platz zwei, gefolgt von den US-Bürgern mit 74 Prozent und den Briten und Kanadiern mit jeweils 73 Prozent. Die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar, die ein Thema der Zeitungen der Funke-Mediengruppe in ihren heutigen Ausgaben ist, wurde unter jeweils 1000 Bürgern ab 16 Jahren durchgeführt. Die repräsentative Umfrage berücksichtigt dabei die durchschnittliche Alters-, Geschlechts- und Bildungsverteilung des entsprechenden Landes. Die Meinungsforscher sehen auch in Deutschland eine grundlegende Verunsicherung, die aber durch das Gefühl staatlicher Kompetenz gedämpft wird. Einen hohen Einfluss ordnen die Statistiker dabei der Ansprache von Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Nation vom 18.März und den Beschlüssen der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten zum Shut-Down vom 22. März zu. Gegenüber der Funke-Mediengruppe betont der leitende Wissenschaftler der Umfrage, Torsten Schneider-Haase, die weitgehende Überzeugung der Deutschen, dass die offiziellen Stellen angemessen und effektiv auf die Pandemie regiert hätten. Die Behörden vermitteln den Eindruck, die Situation unter Kontrolle zu haben. Einen besonderen Einfluss auf die relative Gelassenheit, sieht der Politikwissenschaftler vom Kantar-Institut in der, im Vergleich zu den Nachbarländern. Bisher relativ geringe Zahl an Corona-Opfern in der Bundesrepublik. Diese Gelassenheit in Bezug auf die gesundheitlichen Folgen, setzt sich auch bei der Einschätzung der ökonomischen Folgen der Pandemie fort. 18 Prozent der Bundesbürger sehen ihr persönliche wirtschaftliche Lage aktuell von Corona beeinträchtigt. In Italien sind diese Werte aus den bereits geschilderten Gründen am höchsten (37 Prozent). In den USA ist die wirtschaftliche Angst mit 36 Prozent ebenfalls sehr hoch. Gefolgt werden Italien und die USA von Kanada (31 Prozent) und Großbritannien (26 Prozent). In Frankreich bleibt die Bevölkerung mit 22 Prozent relativ gelassen, während sich auch unter diesem Aspekt die Japaner bemerkenswert ruhig geben (20 Prozent). Die angekündigten Kurzarbeitsprogramme führen bei 36 Prozent der Bundesbürger zu Sorgen bezüglich der sinkenden Einnahmen. Fast die Hälfte der Italiener (47 Prozent) sieht die eigene materielle Situation durch die Corona-Pandemie kritisch. Japan, Kanada und Frankreich landen mit 45 beziehungsweise 44 Prozent gleichauf. Der Einfluss des gesellschaftlichen Shut-Downs auf das Bildungssystem und die persönliche Fortbildungssituation oder die der eignen Familie, wird von 53 Prozent der Deutschen als hoch bewertet. Dabei stehen vor allem die Auswirkungen der flächendeckenden Schulschließungen im Mittelpunkt der Befürchtungen. Hier liegen die Franzosen mit 72 Prozent an der Spitze der Angst-Skala. Die USA, Großbritannien und Kanada liegen gleich auf bei 72 beziehungsweise 71 Prozent. In Italien (64 Prozent) und Japan (54 Prozent) bleibt diese Sorge verhältnismäßig gering. Diese Umfragewerte bilden sich nur bedingt in der Einschätzung der Handlungsfähigkeit der eigenen Regierung ab. Hier führen die Italiener die Umfragewerte an. 76 Prozent der Bürger in Italien sind mit der Strategie ihrer Regierung zufrieden. Mit deutlichem Abstand folgen Kanada (66 Prozent) und Frankreich (61 Prozent). In Deutschland, Großbritannien und den USA liegen die Werte zwischen 58 und 53 Prozent. Eine deutliche Unzufriedenheit artikulieren die Japaner, bei denen sich nur 35 Prozent zufrieden mit der politischen Führung zeigen. Für 8 Prozent der Bundesbürger sind die Eingriffe in die persönlichen Grundrechte zu weitgehend, während sie für 47 Prozent nicht weit genug gehen. In den USA und Japan sehen sich jeweils 10 Prozent zu stark eingeschränkt. Eine Verschärfung der Maßnahmen fordern mehr als die Hälfte der Japaner (51 Prozent) und 49 Prozent der Franzosen.
Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix