Rettungswagen

Kassenärztliche Vereinigung warnt vor Söder-Plänen zum Corona-Krisenmanagement

01.04.2020 - 11:21:53

Niedergelassene Ärzte sehen die Versorgung auf dem Land durch die Pläne der bayrischen Landesregierung in der Corona-Krise gefährdet.

Die Aktivitäten der bayrischen Landesregierung zur Neuorganisation der ärztlichen Versorgung infolge der Corona-Pandemie, treffen auf den heftigen Widerstand der Kassenärztlichen Vereinigung. Ministerpräsident Söder hatte angekündigt, pro Landkreis oder kreisfreier Stadt einen sogenannten „Versorgungsarzt“ einzusetzen, der für die Verteilung von medizinischer Schutzausrüstung zuständig sein soll. Bisher wird die Verteilung in Verantwortung der kassenärztlichen Vereinigung vorgenommen. Der Vorstandsvorsitzende der Vereinigung der Kassenärzte, Andres Gassen, beurteilt die Initiative der Landesregierung als „brandgefährlich“, wie er in der Sendung „Frühstart“ der RTL/n-tv-Redaktion betonte. Wir können nur hoffen, dass der Höhepunkt der Corona-Krise bereits hinter uns liegt. Denn diese Neureglung wird zu einem unerhörten Chaos führen, prophezeit der Ärzte-Vertreter. Die Kassenärztliche Vereinigung besitzt den Überblick, die Erfahrung und die direkte Verbindung zu den niedergelassenen Ärzten und kann daher die Verteilung der Schutzausrüstung effektiv durchführen. Ein sogenannter „Versorgungsarzt“ hat diese Vorteile nicht und es wird daher unweigerlich zu einer Benachteiligung der niedergelassenen Ärzte bei der Versorgung mit den knappen Ressourcen kommen. Die Konsequenz wird sein, dass die Ärzte vor Ort die Behandlung der Patienten aufgrund fehlender Ausrüstung nicht mehr gewährleisten können. Die Versorgung der Patienten wird dann nicht mehr vor Ort geleistet und die Betroffenen werden die nächste Klinik aufsuchen müssen. Was das bei der derzeitigen Situation in unseren Krankenhäusern bedeutet, muss ich nicht ausführen, beklagt sich der Ärztevertreter gegenüber der RTL/n-tv-Redaktion. Wichtig ist aktuell, die Versorgung mit Schutzkleidung sicherzustellen. Der Bund steht hier in der Verantwortung, und es bleibt auf diesem Gebiet noch einiges zu tun. Die Verteilung der Lieferungen des Bundes wird momentan durch die Ärzteorganisation organisiert. Neben Bayern versuchen auch Sachsen und Schleswig-Holstein die Verteilung in die eigene Landeskompetenz zu überführen. Warum sollen wir in der Krise ein funktionierendes System abschaffen und stattdessen auf ein zentrales, kompliziertes und unerfahrenes übergehen, fragt Gassen rhetorisch. Ich kann nur hoffen, dass die ärztliche Versorgung trotz dieser neuen Problematik funktionieren wird und keine Engpässe auftreten. Der Kompetenzkampf der Länder ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachvollziehbar und kontraproduktiv, äußert sich der kassenärztliche Vertreter in der RTL-Sendung.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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