Deutschland, Niedersachsen

In Salzgitter soll das erste genehmigte Endlager für Atommüll in Deutschland entstehen.

13.06.2023 - 12:23:14

Atommüllendlager Schacht Konrad verzögert sich erneut. Doch so schnell wie geplant - nämlich bis 2027 - wird das ehemalige Eisenerzbergwerk nun doch nicht bereitstehen.

  • Ein Fass mit der Aufschrift «Back to sender» und einem Atomzeichen steht vor einem Haus in der Ortschaft Bleckenstedt bei Salzgitter in der Nähe vom Schacht Konrad. - Foto: Mia Bucher/dpa

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  • Der Förderturm von Schacht Konrad in Salzgitter. - Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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Ein Fass mit der Aufschrift «Back to sender» und einem Atomzeichen steht vor einem Haus in der Ortschaft Bleckenstedt bei Salzgitter in der Nähe vom Schacht Konrad. - Foto: Mia Bucher/dpaDer Förderturm von Schacht Konrad in Salzgitter. - Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die Fertigstellung des umstrittenen Atommüllendlagers Schacht Konrad in Salzgitter im Südosten Niedersachsens verzögert sich erneut um Jahre. Der Plan für 2027 ist aus Sicht der zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) nicht mehr zu erreichen. Darüber informierte die BGE-Geschäftsführung nach dpa-Informationen am Montag den Aufsichtsrat.

In einer Neubewertung der restlichen Bautätigkeit komme die Gesellschaft zu der Einschätzung, dass die Arbeiten um etwa zwei Jahre im Verzug sind, heißt es in Unterlagen, die der dpa in Braunschweig vorliegen.

Das frühere Eisenerzbergwerk wird gerade zu einem Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll umgebaut. Bei der Schachtanlage handelt es sich um das erste nach dem Atomgesetz genehmigte Endlager in Deutschland. Schon im Frühjahr 2018 hatten das Bundesumweltministerium und die BGE mit Sitz in Peine bekanntgegeben, dass das Endlager knapp fünf Jahre später fertig werde als geplant. Seitdem war 2027 als Termin anvisiert. Bis zu 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle sollen eingelagert werden.

Die erneute Verzögerung hat mehrere Gründe. Die BGE habe etwa die Aufgabe unterschätzt, aktualisierte Sicherheitsanforderungen im kerntechnischen Regelwerk gegen Erdbeben in die Planungen aller Bauwerke umzusetzen. Bei atomrechtlichen Zustimmungsverfahren habe sich zudem gezeigt, dass angenommene Verfahrensdauern in der Praxis nicht umsetzbar seien. Auch die Neugestaltung von Verträgen dauerte länger als von der BGE erwartet.

Im Mai 2021 haben die Umweltverbände BUND und Nabu einen Antrag auf Rücknahme oder Widerruf des Planfeststellungsbeschlusses für das Endlager gestellt. Hinter diesem Antrag, der eine grundlegende Neubewertung des Projekts nach den heutigen sicherheitstechnischen Anforderungen und den unverzüglichen Baustopp fordert, steht ein Bündnis mit der Stadt Salzgitter und etwa dem Landesbauernverband.

@ dpa.de