Im Streit um eine Beschränkung der Einfuhr von Jagdtrophäen erhebt Namibias Umweltminister Pohamba Shifeta Vorwürfe gegen Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne).
24.03.2024 - 10:24:37Namibias Umweltminister wirft Lemke neokoloniale Einmischung vor
Es sei seit der Unabhängigkeit des südwestafrikanischen Landes 1990 gelungen, den Bestand von Wildtierpopulationen wie Elefanten, Löwen und Zebras deutlich zu steigern. Diese Erfolge drohten zunichte gemacht zu werden, da die Tiere einfach abgeschossen werden würden, wenn sie für lokale Bewohner seines Landes keinen Wert mehr darstellen würden. Es drohe ein Massensterben von Wildtieren. "Wir können uns eigentlich nicht vorstellen, dass Deutschland uns das antut", sagte Shifeta. Die kontrollierte Jagd erfolge entsprechend internationaler Abkommen und sei "wie in Deutschland und Europa" wichtiger Teil der Arterhaltungsstrategie. Sie erfolge im Sinne der nachhaltigen Ressourcennutzung seines Landes, sagte der Minister. Das habe er auch in einem Brief an seine Amtskollegin Lemke deutlich gemacht. Er lade die Bundesumweltministerin nach Namibia ein, um ihr den Artenschutz in seinem Land zu erläutern. Die Direktorin des namibischen Naturschutzgebiet- und Hege-Dachverbands NACSO, Maxi Louis, sagte, die Grünen fielen mit ihrem Vorhaben, die Trophäenjagd einzuschränken, "in den Kolonialismus des 19. Jahrhunderts zurück". "Diese Leute haben die Dreistigkeit, einem afrikanischen Land zu sagen, was es zu tun hat. Das ist eine rassistische Einstellung und ein rassistisches Verhalten uns gegenüber", so Louis wörtlich. Die Trophäenjagd ist auch Thema im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages. Ausschussmitglied Anja Weisgerber (CSU) forderte, Ministerin Lemke solle aus den Beschwerden der Namibier Konsequenzen ziehen. "Anstatt sich am grünen Parteiprogramm abzuarbeiten, sollte Bundesumweltministerin Steffi Lemke lieber einmal mit den betroffenen Ländern reden", so Weisgerber.