Gut drei Wochen vor den Wahlen in Sachsen und Thüringen ist die Ausgangslage in beiden Ländern sehr unterschiedlich.
09.08.2024 - 10:22:46Politbarometer: AfD in Thüringen am stärksten - CDU in Sachsen vorn
Die anderen Parteien erhielten zusammen 9 Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Neben der Fortsetzung der Regierung aus CDU, Grünen und SPD gäbe es damit auch eine knappe Mehrheit für ein Bündnis aus CDU und BSW. Reichen würde es auch für eine Koalition aus CDU und AfD, die von der CDU aber ausgeschlossen wurde. Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar. Zudem wissen zurzeit 33 Prozent der Befragten noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen. Bei der letzten Landtagswahl 2019 kam die CDU auf 32,1 Prozent, die AfD auf 27,5 Prozent, die Linke auf 10,4 Prozent, die Grünen auf 8,6 Prozent, die SPD auf 7,7 Prozent, die FDP auf 4,5 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 9,2 Prozent. Amtsinhaber Michael Kretschmer (CDU) würden 64 Prozent auch als zukünftigen Ministerpräsidenten dem AfD-Spitzenkandidaten Jörg Urban vorziehen. Für ihn sprechen sich im Vergleich lediglich 14 Prozent aus (Rest zu 100 Prozent: "weder noch"/"kenne nicht" oder "weiß nicht"). Ähnlich sieht es bei der Frage der Regierungsführung aus: Mit 60 Prozent wünschen sich die meisten Sachsen, dass nach der Landtagswahl erneut die CDU die Regierung führt. Nur 17 Prozent sind für eine von der AfD geführten Landesregierung und 10 Prozent sähen gern das BSW an der Regierungsspitze. Eine Beteiligung der AfD an der Landesregierung würden 29 Prozent befürworten (schlecht: 60 Prozent, egal: 8 Prozent) und 36 Prozent fänden es gut, wenn das BSW an der nächsten Regierung beteiligt wäre (schlecht: 35 Prozent; egal: 22 Prozent). In Thüringen führt das Politbarometer des ZDF folgen Werte an: Die Linke, vor fünf Jahren noch stärkste Partei, käme nur noch auf 15 Prozent. Vorn läge jetzt die AfD mit 30 Prozent, gefolgt von der CDU, die mit 21 Prozent rechnen könnte und dem BSW, das auf 19 Prozent käme. Die SPD könnte 7 Prozent erreichen, die Grünen würden mit 3 Prozent den Einzug in den Landtag verpassen und für die anderen Parteien ergäben sich zusammen 5 Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Knapp reichen würde es damit für eine Koalition aus CDU, BSW und SPD. Daneben hätten auch Bündnisse aus CDU, BSW und Linke sowie aus AfD und CDU oder AfD und BSW eine Mehrheit, diese wurden jedoch von jeweils beteiligten Parteien ausgeschlossen. Bei der letzten Landtagswahl 2019 erreichte die Linke 31,0 Prozent, die AfD 23,4 Prozent, die CDU 21,7 Prozent, die SPD 8,2 Prozent, die Grünen 5,2 Prozent, die FDP 5,0 Prozent und die anderen Parteien zusammen 5,5 Prozent. Auch wenn der jetzige Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) wenig Chancen hat, nach der Wahl im Amt zu bleiben, liegt er bei der Frage nach dem gewünschten Regierungschef sowohl bei der Gegenüberstellung mit Björn Höcke (AfD) als auch mit Mario Voigt (CDU) klar vorn. 69 Prozent der Thüringer präferieren erneut Ramelow und nur 18 Prozent Höcke. Im direkten Vergleich zu Herausforderer Voigt, für den sich 30 Prozent entscheiden, wollen 47 Prozent weiterhin Ramelow als Ministerpräsidenten. Könnten die Befragten zwischen Björn Höcke und Mario Voigt wählen, hätte Voigt (65 Prozent) einen deutlichen Vorsprung vor Höcke (16 Prozent). Weniger klar als in Sachsen fällt hingegen die Präferenz für die führende Regierungspartei in Thüringen aus: Für 36 Prozent soll die CDU die nächste Regierung führen, 26 Prozent setzen auf die Linke, 14 Prozent sprechen sich für die AfD aus und 12 Prozent für das BSW. Eine Beteiligung der AfD an der nächsten Landesregierung befürworten lediglich 25 Prozent (dagegen: 63 Prozent; egal: 8 Prozent), eine Beteiligung des BSW aber fast die Hälfte (46 Prozent; dagegen: 27 Prozent; egal: 19 Prozent). Die Umfragen zu diesem Politbarometer wurden von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 5. bis zum 8. August 2024 unter 1.003 bzw. 1.015 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in den beiden Bundesländern telefonisch und online erhoben.