Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle

Familiennachzug für Flüchtlinge aufgrund der Grenzschließungen infolge der Corona-Krise ausgesetzt

16.07.2020 - 08:44:45

Corona-Krise führt zu einem Rückgang von 95 Prozent beim Familiennachzug für Flüchtlinge.

Die Grenzschließungen und Einreisesperren aufgrund der Corona-Pandemie haben von April bis Juni 2020 für einen Einbruch der Zahlen von Einreisevisa für Familienangehörige von Flüchtlingen gesorgt, wie das Auswärtige Amt auf eine Anfrage der Grünen mitteilte. Wie die „Rheinische Post“ in Berufung auf die Migrationsexpertin der Grünen, Luise Amtsberg, berichtet wurden im ersten Quartal des Jahres insgesamt 4.059 Einreisevisa durch die deutschen Behörden ausgestellt. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie sank diese Zahl auf 220.
Der Nachzug von Angehörigen anerkannter Flüchtlinge ist in der Asylgesetzgebung geregelt und umfasst schutzbedürftige Personen. Die Grünen-Politikerin benutzt die Antwort der Bundesregierung zu einer fundamentalen Kritik an der deutschen Flüchtlingspolitik. Die Auswirkungen der Corona-Krise haben die unhaltbaren Verhältnisse und Einschränkungen des Familiennachzugs deutlich hervortreten lassen, so die Migrationsexpertin. Der Einbruch bei den Visazahlen habe zu humanen Härten geführt, indem Familien über Monate getrennt würden. Die Corona-Krise lässt die Grüne nicht als Begründung für den Rückgang um 95 Prozent gelten. Der Virus verhindert nicht die Bearbeitung von eingereichten Visaanträgen, beklagt Amtsberg in der „Rheinischen Post“. Die Erteilung von Visa erfolgt schriftlich und ist daher durch die Pandemie nicht beeinflusst. Die bereits beantragten Einreisegenehmigungen hätten bereits ohne Schierigkeiten genehmigt und umgesetzt werden werden können.
Die Einreisesperren infolge der Corona-Pandemie wirken kontraproduktiv und bereits erteilte Visa sind aufgrund der Verzögerungen bereits ungültig und müssen neu beantragt werden. Diese als „Neuvisierung“ bezeichnete erneute Prüfung und Erteilung eines Visas besitzt nur einen Gültigkeitszeitraum von vier Wochen. Auch verkenne die erneute Antragspflicht die Lebensumstände der Menschen in den Krisenregionen der Welt. Für viele Familienangehörige ist es nicht möglich, einfach vier Wochen später noch einmal bei der Botschaft vorzusprechen, weil sie um ihr Leben und ihre Freiheit fürchten müssen. Diese Regelungen sind unrealistisch und müssen den Gegebenheiten angepasst werden, fordert die Grünen-Politikerin.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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