Erdogan, Türkei-Viertelfinalspiel

Erdogan sollte am Samstag eigentlich nach Aserbaidschan reisen.

04.07.2024 - 11:34:19

Erdogan will zum Türkei-Viertelfinalspiel nach Berlin reisen. Nun ändert er kurzfristig seine Pläne und will zum EM-Viertelfinalspiel nach Berlin. Grund ist wohl auch die Wolfsgruß-Debatte.

  • Merih Demiral hat die Wolfsgruß-Debatte ausgelöst. - Foto: Hendrik Schmidt/dpa

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  • Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will kurzfristig nach Berlin reisen. - Foto: Michael Kappeler/dpa

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Merih Demiral hat die Wolfsgruß-Debatte ausgelöst. - Foto: Hendrik Schmidt/dpaDer türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will kurzfristig nach Berlin reisen. - Foto: Michael Kappeler/dpa

Nach der scharfen Kritik am Torjubel des türkischen Fußball-Nationalspielers Merih Demiral bei der EM will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kurzfristig nach Berlin reisen, um sich das Viertelfinalspiel Türkei gegen die Niederlande im Stadion anzuschauen. 

Erdogan sagte dafür seine geplante Reise nach Aserbaidschan ab, wie die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen erfuhr. In türkischen Medien hieß es, Grund sei die Debatte um den sogenannten Wolfsgruß, den Demiral mit seinem Torjubel ausgelöst hatte. Erdogan wolle der türkischen Mannschaft den Rücken stärken. 

Demiral hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Tor in Leipzig den sogenannten Wolfsgruß gezeigt, der unter anderem einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Unter anderem Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) kritisierte dies scharf. Daraufhin hatte die Türkei am Mittwoch den deutschen Botschafter einbestellt.

Türkischer Botschafter einbestellt

Das Auswärtige Amt reagierte nach der Einbestellung des deutschen Botschafters in der Türkei mit der gleichen Maßnahme. «Wir haben den Vorfall heute mit dem türkischen Botschafter in Berlin thematisiert», sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. «Die Einbestellung des türkischen Botschafters hat heute Vormittag stattgefunden.» Die Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfes diplomatisches Mittel.

Scharfe Kritik an der Geste - Türkei protestiert

Der 26 Jahre alte Demiral hatte mit beiden Händen das Zeichen und Symbol der «Grauen Wölfe» geformt. Als «Graue Wölfe» werden die Anhänger der rechtsextremistischen «Ülkücü-Bewegung» bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Der Gruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit und das Sympathisieren mit der Bewegung und ihrer Ideologie aus. Demiral hatte gesagt, dass er mit der Geste nur ausdrücken wollte, dass er stolz sei, Türke zu sein und keine versteckte Botschaft dahinterstecke. 

Zuletzt war der Wolfsgruß in der Türkei auch von Teilen der Opposition verwendet worden, um Nationalisten anzusprechen - etwa im Wahlkampf vom früheren Präsidentschaftskandidaten Kemal Kilicdaroglu, der der religiösen Minderheit der Aleviten angehört.

@ dpa.de