Epidemiologe stellt derzeitiges Vorgehen gegen Corona infrage
19.03.2020 - 11:51:40Leiter des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung fordert angesichts der Infektionsraten eine Revision der nationalen Corona-Strategie.
Die derzeitigen Infektionsraten werden die vorhandenen Kapazitäten für Intensivmedizin kurzfristig deutlich überlasten. Deshalb kann es im Moment nur eine erfolgversprechende Strategie geben, wir müssen die Neuinfektionszahlen senken, die Ausbreitung erheblich verlangsamen, und für eine entsprechende Behandlung bei kritischen Verläufen sorgen, fordert Gérard Krause, Leiter der epidemiologischen Forschung der Helmholtz-Gesellschaft in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Um eine angemessene medizinische Behandlung der schweren Fälle zu garantieren, bleibt derzeit nur die Option diese zu minimieren und gleichzeitig die Intensivkapazitäten auszubauen. Bei der aktuellen Fokussierung auf die Eindämmung bleibt der Aufbau einer medizinischen Infrastruktur zur Behandlung auf der Strecke, warnt der Epidemiologe.
Die Zahl der Corona-Infizierten werde in den nächsten drei Monaten explodieren. Die Zahl von 10 Millionen Betroffenen, die vom Robert-Koch-Institut derzeit als Worst-Case-Szenario durchgespielt werde, sei durchaus ernst zu nehmen. Dies bedeutet, dass wir es in einem Zeitraum von drei Monaten mit einer Zahl von bis zu 2 Millionen kritischen Erkrankungen zu tun bekommen. Die derzeitige Strategie das öffentliche Leben stark einzuschränken könne daran nichts mehr ändern. Der Zeitpunkt, an dem wir noch einen Einfluss auf die Infektionszahlen hatten, ist vorbei. Auch wenn die Zahlen sich aufgrund der Maßnahmen stabilisieren sollten, wird dies nur ein kurzfristiger Effekt sein. Neueste medizinische Studien aus London deuten klar darauf hin, dass die erste Infektionswelle nur um wenige Wochen verzögert werden könne. Aber die Gesamtzahlen der Ansteckungen werden wir nicht mehr senken können, beklagt der Helmholtz-Wissenschaftler. Diese kurze Verzögerung reicht aber bei Weitem nicht aus, die notwendigen Kapazitäten in der Intensivmedizin aufzubauen. Wir haben derzeit weder die apparative Ausrüstung, noch die personellen Ressourcen. Die Folge davon sein, dass wir auf dem Höhepunkt der Infektionswelle nicht mehr jeden Patienten optimal versorgen können. Aus medizinischer Perspektive bedeutet dies, dass wir uns auf die Fälle von Schwersterkrankungen konzentrieren müssen, die unsere Hilfe am dringendsten brauchen. Das bedeutet, dass wir von den 2 Millionen Schwererkrankten noch einmal eine Auswahl der kritischsten Fälle vornehmen müssen, die sich auf etwa 20 Prozent belaufen werden. Die Hochrisikogruppen von älteren Menschen und Vorerkrankten muss einen exklusiven Zugang zu intensivmedizinischer Betreuung erhalten, fordert der Wissenschaftler gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Wir müssen unsere Bemühungen auf diese Gruppen konzentrieren, sowohl von der Benutzung der zur Verfügung stehenden Apparate, als auch in der personellen Betreuung. Die Verhängung einer Ausgangssperre hält der Epidemie-Experte für nicht zielführend. Dies führt nur zu einer Beeinträchtigung des Gesundheitssystems. Wir müssen auf jeden Fall die Produktion von medizinischen Geräten und von Medikamenten aufrechterhalten, das ist aktuell vorrangig. Eine Ausgangsperre würde auch dazu führen die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung zu erschweren, mit den entsprechenden Folgen, warnt Krause. Wir würden uns, auch mit der Umsetzung, nur Probleme schaffen, die unnötig sind. Auf die Chancen zu einem Covid-19-Impfstoff befragt, antwortet der Epidemiologe zurückhaltend. Es gibt immer große Hoffnungen und Erwartungen an neue Impfstoffe. Aber diese werden selten in der medizinischen Praxis dann eingelöst. Wir sollten nicht auf ein medizinisches Wunder hoffen, sondern uns damit befassen, wie wir ohne einen Impfstoff effektiv handeln können, rät der Helmholtz-Wissenschaftler in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Die Zahl der Corona-Infizierten werde in den nächsten drei Monaten explodieren. Die Zahl von 10 Millionen Betroffenen, die vom Robert-Koch-Institut derzeit als Worst-Case-Szenario durchgespielt werde, sei durchaus ernst zu nehmen. Dies bedeutet, dass wir es in einem Zeitraum von drei Monaten mit einer Zahl von bis zu 2 Millionen kritischen Erkrankungen zu tun bekommen. Die derzeitige Strategie das öffentliche Leben stark einzuschränken könne daran nichts mehr ändern. Der Zeitpunkt, an dem wir noch einen Einfluss auf die Infektionszahlen hatten, ist vorbei. Auch wenn die Zahlen sich aufgrund der Maßnahmen stabilisieren sollten, wird dies nur ein kurzfristiger Effekt sein. Neueste medizinische Studien aus London deuten klar darauf hin, dass die erste Infektionswelle nur um wenige Wochen verzögert werden könne. Aber die Gesamtzahlen der Ansteckungen werden wir nicht mehr senken können, beklagt der Helmholtz-Wissenschaftler. Diese kurze Verzögerung reicht aber bei Weitem nicht aus, die notwendigen Kapazitäten in der Intensivmedizin aufzubauen. Wir haben derzeit weder die apparative Ausrüstung, noch die personellen Ressourcen. Die Folge davon sein, dass wir auf dem Höhepunkt der Infektionswelle nicht mehr jeden Patienten optimal versorgen können. Aus medizinischer Perspektive bedeutet dies, dass wir uns auf die Fälle von Schwersterkrankungen konzentrieren müssen, die unsere Hilfe am dringendsten brauchen. Das bedeutet, dass wir von den 2 Millionen Schwererkrankten noch einmal eine Auswahl der kritischsten Fälle vornehmen müssen, die sich auf etwa 20 Prozent belaufen werden. Die Hochrisikogruppen von älteren Menschen und Vorerkrankten muss einen exklusiven Zugang zu intensivmedizinischer Betreuung erhalten, fordert der Wissenschaftler gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Wir müssen unsere Bemühungen auf diese Gruppen konzentrieren, sowohl von der Benutzung der zur Verfügung stehenden Apparate, als auch in der personellen Betreuung. Die Verhängung einer Ausgangssperre hält der Epidemie-Experte für nicht zielführend. Dies führt nur zu einer Beeinträchtigung des Gesundheitssystems. Wir müssen auf jeden Fall die Produktion von medizinischen Geräten und von Medikamenten aufrechterhalten, das ist aktuell vorrangig. Eine Ausgangsperre würde auch dazu führen die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung zu erschweren, mit den entsprechenden Folgen, warnt Krause. Wir würden uns, auch mit der Umsetzung, nur Probleme schaffen, die unnötig sind. Auf die Chancen zu einem Covid-19-Impfstoff befragt, antwortet der Epidemiologe zurückhaltend. Es gibt immer große Hoffnungen und Erwartungen an neue Impfstoffe. Aber diese werden selten in der medizinischen Praxis dann eingelöst. Wir sollten nicht auf ein medizinisches Wunder hoffen, sondern uns damit befassen, wie wir ohne einen Impfstoff effektiv handeln können, rät der Helmholtz-Wissenschaftler in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix