Eine Lehrerin und ein Lehrer im brandenburgischen Burg machten tägliche rechtsextremistische Vorfälle an ihrer Schule öffentlich.
18.07.2023 - 13:37:31Weggang von Burger Lehrern: Kollegen solidarisieren sich. Bleiben wollen sie nicht mehr. Nun meldet sich ein Teil des Kollegiums zu Wort.
Nach dem angekündigten Weggang zweier Lehrkräfte aus einer Schule im brandenburgischen Burg will sich ein Teil des Kollegiums weiter gegen Rechtsextremismus und für demokratische Werte stark machen. Künftig werde man dazu als Gruppe mit einer Stimme sprechen und nicht mehr einzeln auftreten, sagte Lehrerin Jette Schega der Deutschen Presse-Agentur. Ein entsprechender Brief an das Schulamt, der bald von der Gruppe verschickt würde, solle das deutlich machen.
Den Weggang ihrer Kollegen Laura Nickel und Max Teske bezeichnete Schega als «beschämende Reaktion», der sich Schulamt, Schulleitung, aber auch das Lehrerkollegium nun stellen müssten. Nickel und Teske hatten im April in einem Brandbrief tägliche rechtsextremistische Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht. Danach waren sie zunehmend rechten Anfeindungen ausgesetzt. Der Staatsschutz ermittelt. Das Kollegium in Burg ist mittlerweile tief gespalten. Die beiden Lehrkräfte kündigten an, sie wollten die Schule wechseln.
«Ihr Weggang ist eine Reaktion auf Nichthandeln, Ohnmacht und Anfeindungen», sagte Schega. Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) hatte die Versetzungsanträge der Lehrkräfte zur Kenntnis genommen, wollte die «Einzelfälle» aber nicht kommentieren.
Nach Bekanntwerden der rechtsextremen Vorfälle hätte es mehr praktische Unterstützung und Ergebnisse von Schulleitung und Schulträger gebraucht, kritisierte Schega. Der Burger Lehrerin fehlt überdies ein genaueres Hinschauen auf die Eltern der Schülerinnen und Schüler. Sogenannte Elternvertreter hatten vor rund zwei Wochen einen anonymen Brief geschrieben und die Entlassung der beiden Lehrkräfte Nickel und Teske gefordert.