Give, Peace

Eine Künstlerinitiative ruft zu Solidarität mit Israel und Gaza auf.

03.12.2023 - 18:25:21

«Give Peace a Chance!»: «Arsch-huh»-Friedensdemo in Köln. Die Redner auf der Kundgebung verurteilen den Hamas-Terror und den Judenhass, haben aber auch Mitgefühl für die Gaza-Opfer.

Hunderte Menschen haben in Köln auf einer Friedenskundgebung der Künstlerinitiative «Arsch huh» unter dem Titel «Give Peace a Chance!» für Frieden in Nahost demonstriert.

Der «bestialische Überfall der Hamas» sei ohne Wenn und Aber zu verurteilen, jede Form von Judenhass müsse entschlossen bekämpft werden, sagte der frühere SPD-Bundesvorsitzende Norbert Walter-Borjans in seiner Rede. «Kann man mit so einer glasklaren Haltung gleichzeitig Empathie für 1,7 Millionen Menschen im Gazastreifen empfinden, die auf der Flucht sind?», fragte er. «Ja, sicher!» Damit ging er – wie mehrere andere Redner – auf Kritik ein, die im Vorfeld an dem Aufruf zu der Demo geäußert worden war.

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, hatte seine Teilnahme abgesagt, weil die Terrororganisation Hamas und die israelische Armee in dem Aufruf auf eine Ebene gestellt würden. Er warf den Organisatoren vor, das Selbstverteidigungsrecht Israels zu leugnen.

Kritik an Netanjahu muss möglich sein

Der FDP-Politiker Gerhart Baum pflichtete Lehrer in seiner Rede auf der «Arsch Huh»-Demo bei: In dem Aufruf werde der mörderische Überfall der Hamas zwar verurteilt, er setze aber Angreifer und Opfer auf eine Stufe. Es sei nicht zu akzeptieren, wenn von «beiden Kriegsparteien» die Rede sei. Es gehe nicht, dass israelische Soldaten mit einer «terroristischen Verbrecherbande» gleichgesetzt würden. Laut Baum müssen aber auch Kritik an Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, der sich mit extrem rechten Kräften verbündet habe, oder an der «aggressiven Siedlungspolitik in der Westbank» möglich sein. «Auch das müssen wir sagen, wenn wir ohne Scheu auf alle Aspekte dieser Auseinandersetzung blicken», sagte Baum.

«Arsch huh, Zäng ussenander» (frei übersetzt: «Aufstehen und den Mund aufmachen») sieht sich als eine der einflussreichsten Künstler- und Musikerinitiativen gegen Rassismus und Neonazis. 1992 hatte die Initiative rund 100.000 Menschen zu einer Demonstration gegen Rechts mobilisiert.

@ dpa.de