Die Städte und Gemeinden fordern einen härteren Kurs in der Migrationspolitik - etwa durch eine strikte Einschränkung des Familiennachzugs und die Abweisung von sogenannten Dublin-Fällen direkt an der Grenze.
06.12.2024 - 10:30:05Kommunalverbände fordern Einschränkung des Familiennachzugs
"Familiennachzug sollte nur gewährt werden, wenn geeigneter Wohnraum nachgewiesen werden kann." Am Donnerstag und Freitag stand die Migrationspolitik auf der Tagesordnung der Herbstkonferenz der Innenminister und -senatoren von Bund und Ländern unter Leitung von Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) im brandenburgischen Rheinsberg. In der kommenden Woche soll es auf der Ministerpräsidentenkonferenz erneut beraten werden. In Rheinsberg hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sich unter anderem gegen "Scheindebatten" zur Asylpolitik ausgesprochen. Dagegen bezeichnete der Deutsche Landkreistag die Situation in den Kommunen weiterhin als "mehr als angespannt": "Die Menschen vor Ort nehmen sehr stark wahr, dass der Staat in vielfacher Hinsicht an seine Grenzen kommt", sagte der Präsident des Landkreistages und Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Achim Brötel, dem RND. Es mangele vor allem an Sprachkursen, Kita- und Schulplätzen sowie in der medizinischen Versorgung. "Das müssen wir ernst nehmen und gegensteuern", forderte er. Der Landkreistagschef fügte hinzu: "Wir müssen alles unternehmen, um das Dublin-System wieder in Funktion zu setzen. Wenn dies nicht zeitnah gelingt, sollte Deutschland die Anwendung der Dublin-Regelungen für sich vorübergehend aussetzen", so Brötel. "Asylsuchende, für deren Antrag Deutschland nach den europäischen Regelungen nicht zuständig ist, müssen bereits an den Grenzen in den für sie zuständigen EU-Mitgliedstaat zurückgewiesen werden." Außerdem sollten aus Sicht der Landkreise ausreisepflichtige Asylbewerber in zentralen Abschiebeeinrichtungen untergebracht werden, sagte der CDU-Politiker dem RND. "Auch müssen die Länder die Zahl der Abschiebehaftplätze deutlich erhöhen."