Die geplante Streichung homöopathischer Behandlungen als mögliche Leistung der gesetzlichen Krankenkassen stößt auf teils heftige Kritik.
12.01.2024 - 05:21:51Kritik an Lauterbachs Plan gegen Homöopathie auf Kassenkosten
So wehren sich deutsche Homöopathie-Ärztinnen und -Ärzte gegen das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Auch die bayerische Staatsregierung signalisierte Ablehnung der Pläne.
"Eine Streichung der freiwilligen Kassenleistung Homöopathie würde das Therapieangebot in der ärztlichen Versorgung einschränken", sagte die Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte, Michaela Geiger, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Es würde eine therapeutische Monokultur in den Praxen entstehen - die Leidtragenden wären die Patienten", sagte die Neckarsulmer Hausärztin. "Wir erleben täglich in der Praxis, dass die Therapievielfalt medizinisch sinnvoll ist."
Homöopathie werde von ihr und ihren Kolleginnen und Kollegen begleitend zur konventionellen Medizin eingesetzt, sagte Geiger. "Viele Patientinnen und Patienten kommen ganz gezielt wegen der Homöopathie in unsere Arztpraxen, vor allem auch bei chronischen Erkrankungen." Die Satzungsleistung sei wichtig, denn nur so erhalten Patienten die ärztliche Homöopathie auf Chipkarte. "Zusatzversicherungen kosten Geld, das können sich nicht alle Patienten leisten - Homöopathie aber ist versorgungsrelevant."
Lauterbach hatte angekündigt, die Finanzierung von Globuli und anderen homöopathischen Behandlungen durch gesetzliche Krankenkassen streichen zu wollen. Heute können Kassen solche Mittel als Satzungsleistungen anbieten. Das sind Angebote, die eine Kasse zusätzlich zu den vorgeschriebenen Leistungen gewähren kann. Lauterbach hatte am Donnerstag gesagt: "Die Homöopathie ist eine Leistung, die keinen medizinischen Nutzen auf der Grundlage des wissenschaftlichen Sachstandes erbringt." Von Grünen und CDU war der Plan kritisiert worden. Die FDP im Bundestag und die Kassenärztliche Bundesvereinigung hatte den Vorstoß unterstützt.