Die Dominanz, mit der die Bayern ihre QuĂ€lgeister aus Leverkusen aus der Champions League werfen, ĂŒberrascht viele.
12.03.2025 - 13:15:41Bayern-Statement stellt Ordnung wieder her: «Sind wieder da». Das SelbstverstÀndnis stimmt wieder. Freudige Kunde gibt es auch an anderer Stelle.
Der Leverkusen-Fluch ist besiegt, die alte FuĂball-Ordnung wiedergefunden und die Posse um die VertragsverlĂ€ngerung von Joshua Kimmich fast beendet. So gut wie in der Nacht auf Mittwoch fĂŒhlte sich die Welt des FC Bayern lange nicht mehr an. «Das ist ein groĂartiger Tag», sagte MĂŒnchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen auf dem nĂ€chtlichen Bankett nach dem 2:0 im Achtelfinal-RĂŒckspiel der Champions League bei Bayer Leverkusen. «Wir haben vielleicht ein StĂŒck weit die Statik im deutschen FuĂball wieder hergestellt.»
Durch die beiden Statement-Siege gegen die Ăbermannschaft der vergangenen Spielzeit sind SelbstverstĂ€ndnis und Selbstvertrauen wieder da beim deutschen Rekordmeister. Die Dominanz in beiden Achtelfinalspielen gegen den Doublesieger war wichtig fĂŒr den zuletzt von Leverkusen immer mal wieder vorgefĂŒhrten FC Bayern. «Wir haben jetzt ein wirkliches Statement gesetzt. Die ganze Gruppe wĂ€chst zusammen», sagte Sportvorstand Max Eberl.
Selbst bei provokanten Fragen blieb der 51-JĂ€hrige diesmal bestens gelaunt. «NatĂŒrlich haben Xabi und Leverkusen als Gruppe in den letzten 18 Monaten wirklich Herausragendes geleistet. Aber jetzt sind wir wieder da. Wir sind Erster in der Bundesliga mit acht Punkten vor. Wir sind unter den letzten acht in Europa in der Champions League, haben Leverkusen geschlagen. Insofern ist der Fluch, wenn er denn da war, vorbei», meinte Eberl und hatte noch eine weitere frohe Kunde mitzuteilen: das Ende der Saga um die VertragsverlĂ€ngerung von NationalmannschaftskapitĂ€n Kimmich.
Vertrags-Posse um Kimmich vor dem Abschluss
«Wir werden das Ding volley nehmen. So lange ist ein Ball nicht in der Luft», sagte der fĂŒr seine etwas schrĂ€gen Sprachbilder bekannte Eberl. Kimmich wurde wenig spĂ€ter klarer. «Es wird die nĂ€chsten Tage auf jeden Fall eine Entscheidung geben», sagte der 30-JĂ€hrige und erklĂ€re auf Nachfrage, ob damit eine VertragsverlĂ€ngerung gemeint sei: «In die genannte Richtung.»
Auch Kimmich, der monatelang gezaudert hatte, sieht seine Bayern lĂ€ngst wieder auf dem Weg zu alten StĂ€rke. In der Bundesliga ist der 34. Titel zum Greifen nah, und in der Champions League geht der Blick spĂ€testens nach dem deutlichen Fingerzeig gegen Leverkusen in Richtung Finale im heimischen Stadion am 31. Mai. «Wenn man so eine Ăbermannschaft der letzten 18 Monate bespielt, dann hat man auch das Recht, weiter zu trĂ€umen», befand Eberl. Auf dem Weg dahin bekommen es die Bayern nun im Viertelfinale im April erst einmal mit dem italienischen Meister Inter Mailand zu tun.
Finale dahoam in den Köpfen
«Bayern gehört immer zu den Favoriten. Ich denke, dass viel geredet wurde, aber wir haben gezeigt, was fĂŒr eine Mannschaft wir sind», sagte TorjĂ€ger Harry Kane, der mit drei Treffern und einer Torvorlage die Werkself in beiden Spielen fast im Alleingang besiegte. Der 31 Jahre alte KapitĂ€n der englischen Nationalmannschaft, der noch nie einen Mannschaftstitel gewann, dĂŒrfte in dieser Saison endlich erlöst werden. «Du merkst richtig, wie er arbeitet, wie er merkt, er kommt jetzt auch an Titel ran und er will diesen Titel gewinnen, und so prĂ€sentiert er sich auch», lobte Eberl.
Die Marke von nun zehn Treffern in der laufenden Champions-League-Saison hatte zuvor noch nie ein englischer FuĂballer erreicht. «Seine persönliche Motivation hilft natĂŒrlich. Er lĂ€uft und kĂ€mpft wie ein A-Jugend-Spieler. Diese Energie hilft», sagte Trainer Vincent Kompany ĂŒber seinen Goalgetter.
Kompany schien der Einzige, der noch zur ZurĂŒckhaltung mahnte. Angesprochen auf den wahrscheinlichen Meistertitel in seiner Premierensaison als Bayern-Coach, stöhnte der Belgier hörbar auf. Leverkusen in Schach zu halten - kĂŒnftig auch wieder mit dem aktuell verletzten Florian Wirtz - bleibt fĂŒr ihn die gröĂte nationale Herausforderung. «Wir haben die letzten Jahre keine Ruhe gehabt vor Leverkusen. Das wird auch so bleiben. Mein GefĂŒhl sagt, dass dieses Duell nicht vorbei ist», sagte Kompany.