Die deutschen Basketballer sind auch von Luka Doncic nicht zu schlagen.
03.09.2023 - 15:29:10Erst Zoff, dann Glanz: Basketballer unbesiegt nach Manila. Im letzten Spiel der WM-Zwischenrunde läuft es aber erst nach einem internen Zwist richtig rund.
Ungeschlagen nach Manila! Die deutschen Basketballer haben auch den Härtetest gegen Superstar Luka Doncic mit Bravour bestanden und im Duell mit Slowenien sogar einem heftigen internen Krach mit großer Klasse getrotzt.
Dennis Schröder und Co. besiegten Slowenien nach zwischenzeitlich zweistelligem Rückstand klar mit 100:71 (38:34) und holten sich damit im japanischen Okinawa den fünften Sieg im fünften Spiel.
Zur Endrunde nach Manila reist das Team von Bundestrainer Gordon Herbert in Topform und als einer der Gold-Anwärter. Das erste deutsche WM-Viertelfinale seit 2006 steigt am Mittwoch, mögliche Gegner sind Lettland oder Spanien.
Herbert und Schröder geraten heftig aneinander
Dabei waren Schröder und Herbert in einer Auszeit in der Anfangsphase heftig aneinandergeraten. «Setz Dich hin», brüllte der 64 Jahre alte Coach zu seinem Anführer, als dieser Kumpel Daniel Theis mit deutlichen Worten kritisierte, statt Herbert zuzuhören. Schröder aber blieb auch nach der Ansage stehen und konterte die Worte des Bundestrainers: «Rede nicht so mit mir.»
Im Anschluss blieb der Spielmacher der Toronto Raptors einige Minuten auf der Bank - und kam dann mit einem überragenden Auftritt zurück. Zum Sieg trug Schröder 24 Punkte und 10 Assists bei, seine Rückenprobleme aus dem Georgien-Spiel waren in der Okinawa-Arena kein großes Thema mehr. Auch Theis (14) spielte in der Folge vor 6634 Zuschauern stark auf. Doncic kam zwar auf 23 Zähler, erhielt aber von seinen Teamkollegen wenig Unterstützung.
Schröder: «Kennen uns seit wir Kinder sind»
«Daniel und ich kennen uns seit wir Kinder sind. Wenn es etwas zu besprechen gibt, dann rede ich sofort mit ihm. Und das kann er auch mit mir machen. Das zeichnet uns aus, jeder kann jeden mal ansprechen und anscheißen», sagte Schröder nach der Partie zu dem bemerkenswerten Disput. Als Schröder kurz vor Schluss bei klarer Führung vom Parkett ging, klatschte er ganz normal mit Herbert ab. «Daniel und Dennis haben ein bisschen ihre Jugend-Zeit in Braunschweig diskutiert. Wir haben uns danach gut wieder zusammengefunden. Es ist alles gut», sagte der Bundestrainer, der froh war, dass Schröder rechtzeitig wieder fit geworden war.
«Die medizinische Abteilung hat unglaublich gute Arbeit geleistet bei Dennis», hatte Herbert vor Spielbeginn bei «Magentasport» über Schröders schnelles Comeback gesagt. Das gelang Franz Wagner nicht. Bei dem Flügelspieler der Orlando Magic war es bereits das vierte WM-Spiel in Serie, das er verpasste. Eine Rückkehr ist auch bis zum ersten K.o.-Spiel in Manila keine Selbstverständlichkeit. «Franz ist wirklich nah dran. Es ist hart zu sagen. Ich hoffe, es reicht für Mittwoch», sagte Herbert.
Gegen Slowenien und Doncic musste es ohne ihn und mit dem erneut starken Ersatzmann Isaac Bonga klappen. Der Europameister von 2017 schickte NBA-Star Doncic in der Anfangsphase immer wieder in die Zone. Deutschland fand zunächst kein Gegenmittel gegen den wuchtigen Rivalen und geriet schnell klar in Rückstand.
DBB geht ungeschlagen in die Endrunde
Dann folgte die denkwürdige Auszeit, in der erst Schröder gegen Theis wetterte und dann Herbert mit Schröder aneinandergeriet. Der Chefcoach wechselte trotz des prekären Spielstands direkt Youngster Justus Hollatz für Schröder ein und setzte so ein Zeichen. Als Schröder nach rund siebeneinhalb Minuten Pause zurückkam, waren die Differenzen ausgeräumt. Schröder und Theis söhnten sich an der Bande aus, auch Herbert vertraute nach dem kleinen Denkzettel wieder auf sein eingespieltes Stammpersonal. Der Vorsprung wurde in der Folge immer größer.
Deutschland geht nach Siegen über Gastgeber Japan, Mitfavorit Australien, Finnland, Georgien und nun Slowenien als eines von gerade einmal zwei Teams ungeschlagen in die Endrunde. Die erste WM-Medaille seit 2002 mit Dirk Nowitzki scheint in Reichweite. Am Montag reisen die Schützlinge von Chefcoach Herbert von der japanischen Insel per Charterflug nach Manila.