Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen verzeichnet eine außergewöhnlich starke Zunahme von Pflegebedürftigen in Deutschland: "Wir sehen einen sprunghaften Anstieg bei den Pflegefällen", sagte der GKV-Vizevorsitzende Gernot Kiefer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben).
14.04.2024 - 01:00:00GKV-Spitzenverband verzeichnet sprunghaften Anstieg der Pflegefälle
Sollte der Bund keine alternativen Schritte zur Entlastung der Pflegeversicherung gehen, müssten die Beiträge weiter steigen, so Kiefer. Konkret nannte der GKV-Vize die Übernahme der Kosten für die Altersversorgung von pflegenden Angehörigen oder einen Ausgleich für die Sonderbelastung in der Coronakrise. "Wenn der Bund das nicht übernimmt, werden die Beiträge in der Pflegeversicherung um mindestens 0,2 Prozentpunkte steigen müssen." Um mehr Finanzmittel für die Pflegeversicherung zu generieren, sei es "eine Option", Gutverdiener stärker zu beteiligen, so Kiefer: "Eine höhere Beitragsbemessungsgrenze würde dazu führen, dass mehr Geld zur Verfügung stehen würde." Das sei jedoch eine gesellschaftspolitische Grundsatzfrage, für die es zurzeit keine Mehrheit im Deutschen Bundestag gebe. Eine höhere Beitragsbelastung von Kinderlosen oder eine stärkere Staffelung nach Anzahl der Kinder seien dagegen keine Option. Es sei denkbar, so Kiefer, dass der außergewöhnliche Zuwachs an Pflegefällen im vergangenen Jahr ein einmaliger Nachholeffekt der Pandemie sei. Viele ältere Menschen hätten sich möglicherweise erst spät wieder getraut, die Prüfer des Medizinischen Dienstes ins Haus zu lassen. "Sollte dies jedoch ein neuer Trend sein, wird sich die Lage in der Pflege noch einmal deutlich kritischer darstellen", warnte Kiefer.