Prozess, Gil

Der Musiker Gil Ofarim behauptet, in einem Leipziger Hotel antisemitisch beleidigt worden zu sein.

07.11.2023 - 05:10:22

Prozess gegen Gil Ofarim wegen falscher Verdächtigung. Die Staatsanwaltschaft glaubt ihm nicht. Nun sitzt Ofarim selbst auf der Anklagebank.

  • Der Sänger Gil Ofarim muss sich in einem Prozess verantworten. - Foto: Tobias Hase/dpa

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  • Gil Ofarim steht im Saal des Landgerichts in Leipzig. Hier beginnt der Prozess gegen den Musiker wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung. - Foto: Hendrik Schmidt/dpa

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Der Sänger Gil Ofarim muss sich in einem Prozess verantworten. - Foto: Tobias Hase/dpaGil Ofarim steht im Saal des Landgerichts in Leipzig. Hier beginnt der Prozess gegen den Musiker wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung. - Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Unter dem großen Interesse von Zuschauern und Medien hat in Leipzig der Prozess gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim begonnen. Der 41-Jährige sitzt unter anderem wegen falscher Verdächtigungen und Verleumdung auf der Anklagebank im Landgericht. Sämtliche 85 Sitzplätze im Schwurgerichtssaal waren bereits eine Stunde vor Prozessbeginn besetzt, vor der Tür hatten noch zahlreiche Menschen warten müssen.

Ofarim hatte vor gut zwei Jahren schwere Antisemitismusvorwürfe gegen einen Mitarbeiter eines Leipziger Hotels erhoben. Die Staatsanwaltschaft glaubte ihm aber nicht und es kam nach umfangreichen Ermittlungen zur Anklage gegen den 41-Jährigen. Das Ermittlungsverfahren gegen den Hotelmitarbeiter wurde eingestellt. Das Gericht hat bis zum 7. Dezember zehn Verhandlungstage angesetzt.

Schilderung in viralem Video

Ofarim hatte am 4. Oktober 2021 in einem viral gegangenen Video geschildert, dass ein Mitarbeiter eines Leipziger Hotels ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Der Musiker erstattete später Anzeige, aber auch der betroffene Hotelmitarbeiter wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an.

Die Staatsanwaltschaft hatte umfangreich ermittelt. Es sei herausgekommen, dass sich der angebliche Antisemitismus-Vorfall in dem Hotel nicht so zugetragen habe, wie der Musiker es in dem Video geschildert hatte, hieß es.

Wenige Tage vor dem Prozessauftakt hatte der Musiker an seinen Vorwürfen festgehalten. «Ich weiß, was mir passiert ist. Es ging mir nicht um den Mitarbeiter, sondern um Antisemitismus», hatte Ofarim der «Welt am Sonntag» gesagt. Er sei froh, dass jetzt viel herauskommen werde, was bisher nicht gesagt oder geschrieben worden sei. Er habe Vertrauen in die Justiz.

«Ich habe nicht im Ansatz damit gerechnet, was dieses Video auslösen würde. Und ich würde es wieder tun», sagte Ofarim in dem Zeitungsinterview. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.

@ dpa.de