Der erste muslimische Kandidat für das Bürgermeisteramt Ozan Iyibas hatte Probleme in seiner eigenen Partei CSU.

20.01.2020 - 10:53:26

CSU-Bürgermeisterkandidat: parteiinterne Probleme wegen seines Glaubens

Gegenüber der Bild-Zeitung äußerte sich Ozan Iyibas dahingehend, er sei im Ortsverband gerne beim Kleben von Plakaten eingesetzt worden. Hätte er sich jedoch für bestimmte Posten interessiert, hätten einige Parteimitglieder ihm zu verstehen gegeben, dass er diese Ämter nicht ausfüllen könne. Man habe ihm gesagt, es sei Menschen auf dem Land nicht zu vermitteln, dass er einen Posten besetzen wolle und eine gute Arbeit leisten könne. Ihn habe es sehr verletzt, so Iyibas weiter, dass man diese Fragen an seiner Herkunft festgemacht habe. Es schmerze ihn, nur auf seine Religion und seine Herkunft reduziert zu werden. Das tue ihm weh. Er betonte auch, dies müsse sich zukünftig ändern. Der Politiker sieht bei der CSU dringend Handlungsbedarf. Seine Partei müsse sich weiter entwickeln. Es sei nicht richtig, die CSU nur als christliche Partei anzusehen. Diese Betrachtung sei einer Partei nicht mehr angemessen. Eine Partei müsse die Lebenswirklichkeit und die Struktur einer Gesellschaft abbilden. Allein 3,2 Millionen Menschen aus der Türkei lebten schließlich in Deutschland. Wer diese Gruppe nicht wahrnehme, verliere sie als Wähler. Nach der Auffassung von Iyibas wäre auch Franz-Josef Strauß heutzutage dieser Meinung. Strauß, so der CSU-Politiker mit Migrationshintergrund, sähe ihn sicherlich, wenn er noch lebte, als neue Form eines Konservativen. Iyibas hat bei sich daheim sogar eine Büste der CSU-Legende stehen. Religion und Politik sollten seiner Meinung nach getrennt werden. Eine Sekte sei die CSU schließlich nicht. Diese beiden Bereiche sollten einfach nicht miteinander vermischt werden. Seine Forderung lautet, Werte und christliches Menschenbild ausschließlich ins Handeln einfließen zu lassen. Als „symbolisch“ bezeichnete der CSU-Politiker den Kreuz Erlass. Deutschland sei natürlich christlich geprägt. Von daher habe er keinerlei Schwierigkeiten damit, in seinen Amtsraum ein Kreuz zu hängen. Der 37 Jahre alte Politiker ist sich darüber im Klaren, in einem Land zu leben, das durch das Christentum in vielerlei Hinsicht Prägungen erhalten hat. Einstimmig wurde Iyibas in der letzten Woche in Neufahrn für den Bürgermeisterposten des Rathauses ernannt. Geboren im oberbayerischen Freising, verbrachte Iyibas in Neufahrn seine gesamte Kindheit.
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