Produktion/Absatz, Umstrukturierung

Der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Görlitzer Werk des Schienenfahrzeugherstellers Alstom FR0010220475 in Görlitz.

05.02.2025 - 11:28:40

Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz

Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterzeichneten beide Unternehmen in Görlitz eine entsprechende Vereinbarung. Insgesamt sollen etwa 580 der rund 700 Mitarbeiter eine Weiterbeschäftigung bei KNDS oder Alstom finden. Für den Rest soll es eine faire und sozialverträglich Lösung geben, teilte Alstom mit.

KNDS will in Görlitz Teile für Panzer bauen

Die KDNS Deutschland GmbH & Co. KG plant in Görlitz unter anderem die Produktion verschiedener Baugruppen für den Kampfpanzer Leopard 2 und den Schützenpanzer Puma. Außerdem sollen Module für verschiedene Varianten des Radpanzers Boxer gefertigt werden. Der Übergang des Standortes erfolge schrittweise und werde voraussichtlich 2027 abgeschlossen sein, erste Personalübernahmen und der Produktionsstart in Görlitz seien noch in diesem Jahr geplant, hieß es.

Scholz: Produktion in Görlitz bringt mehr Sicherheit für Deutschland

Nach den Worten von Scholz gilt es die Bundeswehr mit allem auszurüsten, was sie zur Verteidigung braucht. "Viel zu lange wurde das vernachlässigt. Diesen Zustand haben wir beendet", sagte er mit Blick auf das 100 Milliarden Euro umfassende Sondervermögen für die Bundeswehr. "Die Produktion in Görlitz bedeutet mehr Sicherheit für Deutschland." Zugleich sprach er sich für eine noch engere Abstimmung in Europa aus. "Europa muss aus sich selbst heraus stark sein." Dafür brauche man eine eng verzahnte europäische Rüstungsindustrie.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ging auch auf Kritik an der Rüstungsindustrie ein. Er halte den eingeschlagenen Weg für richtig. Frieden und Sicherheit seien die Grundlage für Freiheit und Wohlstand. "Wir werden nur dann im Frieden leben können, wenn wir uns gut aufstellen", sagte der Regierungschef. Auch der Igel habe Stacheln. Kritik an der Rüstungsproduktion hatte es unter anderem von den Linken gegeben.

Für Tim Dawidowsky, Präsident Central & Northern Europe von Alstom, "kommt zusammen, was wirklich zusammen passt". Die Übernahme sei eine Zäsur für den Standort. "Durch den neuen Standort Görlitz im KNDS Produktionsverbund erweitern wird unsere Fertigungskapazitäten, um die Verteidigungsfähigkeit von Deutschland zu stärken", betonte KNDS-Manager Florian Hohenwarter. Sein Unternehmen werde einen zweistelligen Millionenbetrag investieren.

Görlitz hat lange Tradition im Schienenfahrzeugbau

In Görlitz werden seit 175 Jahren Schienenfahrzeuge gefertigt. Diese Ära endet nun. Bis Frühjahr 2026 läuft noch die Herstellung von Doppelstockwagen für Israel und Straßenbahnen Städte wie Göteborg und Magdeburg. Alstom stellte klar, dass die Einstellung der Produktion nicht das Ende der Fertigung von Schienenfahrzeugen in Ostdeutschland ist. Aktuell ist Alstom in Deutschland an 14 Standorten mit insgesamt 9.600 Beschäftigten präsent. In Bautzen und Salzgitter soll sich fortan der Fahrzeugbau konzentrieren, Hennigsdorf für Service und Digitalisierung zuständig sein.

Dirk Schulze, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, goss etwas Wasser in den Wein und pochte auf die Einhaltung von Verträgen mit Alstom. Es gebe auf beiden Seiten noch Hausaufgaben zu erledigen. Man sei noch dabei, "das eine oder andere Sträußchen"mit Alstom auszutragen. Das sich das Unternehmen nicht an den mit der IG Metall geschlossenen Zukunftstarifvertrag halte, sei eine "Schande". Auf Details ging er nicht ein. Insgesamt bewertet die IG Metall die Übernahme positiv.

@ dpa.de

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