IAEA-Chef, Grossi

Der Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Rafael Grossi, hat am Mittwoch erneut das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine besucht.

07.02.2024 - 18:32:48

IAEA-Chef Grossi erkundet Lage im AKW Saporischschja

Der Besuch habe geholfen, den Eindruck seiner Organisation vom Zustand der Atomanlage zu komplettieren, sagte Grossi in einem kurzen Video nach Rückkehr auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet. Der Zählung nach war es sein vierter Besuch in der größten Atomanlage Europas seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022.

Grossi äußerte sich nicht zu seinen Befunden. Es sei um den Schutz der Anlage, die nukleare Sicherheit, den Zustand der Reaktoren und der Kühlanlage, um die Qualifikation der Bedienmannschaft und andere Aspekte gegangen. All dies sei wichtig für die Sicherheit - "kein Anlass zur Selbstzufriedenheit", schrieb er im Netzwerk X (früher Twitter).

Russische Truppen haben das AKW mit sechs 1000-Megawatt-Reaktoren Anfang März 2022 besetzt. Die Weltöffentlichkeit war alarmiert, weil die Anlage auch danach immer wieder beschossen wurde. Die russische und die ukrainische Seite machten sich dafür gegenseitig verantwortlich.

Seit September 2022 sind ständig Beobachter der IAEA in dem abgeschalteten Werk, haben aber nach eigenen Angaben nicht überall Zugang. Die Anwesenheit der ausländischen Beobachter sei keine Garantie für die Sicherheit der Anlage, sagte der von russischer Seite eingesetzte Direktor Jurij Tschernytschuk der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Das AKW sei trotzdem noch beschossen worden.

Vor der Reise in den Süden hatte Grossi in Kiew mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und den Verantwortlichen der ukrainischen Atomwirtschaft gesprochen.

@ dpa.de