Den ersten sprichwörtlichen Höhepunkt hat «Polaris Dawn» bereits erreicht, nun steht ein besonders heikler Teil der privaten Weltraummission bevor.
11.09.2024 - 11:05:54«Polaris Dawn»-Außeneinsätze am Donnerstagmorgen
Der höchste Punkt der Mission ist erreicht, nun stehen bei den vier Privat-Astronauten der Mission «Polaris Dawn» die Außeneinsätze in dafür erstmals genutzten Raumanzügen an. Die Besatzung werde am Donnerstag 8.23 Uhr MESZ den Ausstieg aus dem Crew Dragon versuchen, teilte das Raumfahrtunternehmen SpaceX mit. Falls erforderlich, gebe es tags darauf, am Freitag, den 13., zur gleichen Zeit eine Ersatzmöglichkeit.
Jared Isaacman und Sarah Gillis wollen nacheinander jeweils für etwa 20 Minuten aussteigen. Sie schweben dabei nicht frei im Weltraum, sondern bleiben über Fußschlaufen an einer Art Leiter befestigt. Mit Atemluft werden sie über einen Schlauch aus dem Raumfahrzeug versorgt - nicht wie bei Außeneinsätzen an der Raumstation ISS aus einem in eine Art Rucksack integrierten Tank.
Alle müssen in die Anzüge
Ein weiterer Unterschied ist, dass der Crew Dragon anders als die ISS keine Schleuse für Ausstiege besitzt. Für die in der Kapsel bleibenden Astronauten bedeutet das, dass sie ebenfalls in ihre von SpaceX entwickelten Raumanzüge schlüpfen müssen, weil sie bei offener Luke dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt sind und es keine Atemluft mehr in der Kabine gibt.
Vorbereitend durchläuft die Besatzung bereits einen sogenannten Pre-Breathe-Prozess. Dabei wird dem Blut langsam Stickstoff entzogen, damit das Gas keine Bläschen in Gewebe und Blutkreislauf bildet, wenn sich der Druck ändert.
Beim «ersten kommerziellen Weltraumspaziergang» - wie es auf der Website des Projekts heißt - soll der Anzug größere Mobilität als bisherige Anzüge gewährleisten. Zudem bietet er ein im 3D-gedruckten Helm eingebautes Display, eine Kamera sowie neue Materialien zur besseren Wärmeregulierung im eiskalten All.
Weit höher als die ISS
Wenige Stunden nach dem Start am Dienstag hatte die privat finanzierte Weltraummission ihre maximale Höhe von 1.400 Kilometern über der Erde erreicht, wie SpaceX beim Kurznachrichtendienst X mitteilte. Das sei die größte Entfernung von Menschen zur Erde seit den letzten Apollo-Missionen zum Mond in den frühen 1970er-Jahren. Die ISS befindet sich in etwa 400 Kilometern Höhe.
Der milliardenschwere Unternehmer Isaacman führt die bis zu fünf Tage dauernde Mission in Abstimmung mit SpaceX-Gründer Elon Musk, der am Boden bleibt. Mit Isaacman waren Kidd Poteet, Sarah Gillis und Anna Menon an Bord des Crew Dragon mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas aus ins All gestartet.