Schleswig-Holstein, Deutschland

Das Spielen mit Smartphones ist nach Meinung von Schleswig-Holsteins Bildungsministerin nichts für kleine Kinder.

12.08.2023 - 13:38:03

CDU-Bundesvize Prien: Kindergartenkind braucht kein Handy. Karin Prien denkt eher an ein generelles Handy-Verbot für die Kleinen.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin und CDU-Bundesvize Karin Prien beklagt einen zunehmenden Bewegungsmangel bei Kindern und plädiert deshalb dafür, deren Handy-Nutzung massiv zu begrenzen. «Ein Kindergartenkind braucht kein Smartphone. Auch für die Grundschule denke ich, dass wir ein generelles Handynutzungsverbot ins Auge fassen sollten», sagte Prien der Zeitung «Bild» (Samstag). Das Spielen mit Smartphones führe dazu, dass Kinder zu wenig draußen sind. «Kinderturnen, Fahrradfahren, Spielplatz. All das ist weniger geworden», konstatierte die CDU-Politikerin.

Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Gyde Jensen wies den Vorstoß zurück. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte sie: «Ein generelles Handyverbot an den Schulen, wie Karin Prien es in ihrer Sommerpausen-Forderungsmanier angesprochen hat, macht aus meiner Sicht deutlich, wie sehr an eigentlichen Herausforderungen und Problemen im Bildungssystem Schleswig-Holstein und Deutschland vorbeigeschaut wird.» SPD-Bildungspolitiker Oliver Kaczmarek sagte den Zeitungen: «Es sollte selbstverständlich sein, dass der private Handygebrauch in Kitas und Grundschulen verboten ist. Die Schulen haben sich längst auf den Weg gemacht.»

Fischbach besorgt über Internetkonsum von Kindern

Auch der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hatte sich erst kürzlich besorgt über den Internetkonsum von Kindern geäußert. Wenn er sehe, dass schon Kleinkinder Tablets in die Hand bekommen, stünden ihm «die Haare zu Berge», sagte Fischbach der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Ein Smartphone schon für Neunjährige sei zu früh. Auf Social-Media-Kanälen tummelten sich sogenannte Influencer, die ungefestigte junge Menschen negativ beeinflussten. Eine Folge seien psychische Erkrankungen. Das sei in den Arztpraxen deutlich zu spüren, so Fischbach.

Nach Ansicht Priens geben Eltern oft ein schlechtes Vorbild ab. «Insgesamt sitzen auch Erwachsene zu viel am Handy und Tablet. Das färbt auf die Jüngsten ab», sagte sie und mahnte, sich mehr mit Kindern direkt zu beschäftigen. «Bildung beginnt in ganz frühen Jahren zu Hause. Die Eltern müssen mit den Kindern sprechen, mit ihnen spielen und am besten jeden Abend zehn Minuten vorlesen. Ich bin ein großer Fan von Märchen», erklärte Prien.

@ dpa.de