Produktion/Absatz, Politik/Regierungen

Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein Endlager für hochradioaktive Abfälle in Deutschland gefunden sein wird und damit etwa 20 Jahre später als ursprünglich geplant.

08.08.2024 - 17:39:06

Ministerium: Standort für Atommüll-Endlager bis 2050

Das teilte das Ministerium in Berlin mit. Es bezog sich dabei auf die Planungen der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) und fügte hinzu, dass dabei noch nicht alle "für möglich erachteten Beschleunigungspotenziale berücksichtigt sind". Es könnte also noch schneller gehen.

Gutachten hatte deutlich längere Suche vorhergesagt

Am Mittwoch hatte ein Gutachten des Freiburger Öko-Instituts für Aufregung gesorgt, wonach die Suche nach einem Standort für das unter der Erde geplante Atommülllager bis mindestens 2074 dauern könnte und damit über 40 Jahre länger als das ursprünglich genannte Zieljahr 2031.

Vom Ministerium heißt es dazu: "Das - anzustrebende, nicht zwingend einzuhaltende - Zieljahr 2031 hatte der Gesetzgeber im Jahr 2017 nicht aufgrund einer zeitlichen Abschätzung vorgegeben, sondern um das Verfahren mit einem ambitionierten Zieljahr schnell in Gang zu bringen." In der Mitteilung wird darauf verwiesen, dass seit fast zwei Jahren bekannt ist, dass 2031 nicht zu halten sein wird. Die BGE hatte 2022 einen Zeitkorridor für die Standortfindung von 2046 bis 2068 genannt.

Bei der Endlagersuche geht es um einen Ort in der Tiefe zur dauerhaften Lagerung von 27.000 Kubikmetern hochradioaktiven Mülls (1.750 sogenannte Castor-Behälter) aus mehr als 60 Jahren Atomkraft in Deutschland. Das sind laut Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) fünf Prozent der radioaktiven Abfälle in Deutschland, die aber rund 99 Prozent der gesamten Radioaktivität aller Abfälle enthalten. Es soll ein Ort gefunden werden, der für eine Million Jahre sicher ist, da der Müll hunderttausende Jahre strahlt. Aufbewahrt wird er aktuell in 16 oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern.

Ministerium: Zwischenlagerbehälter sicher

Ein Austausch der Behälter sei nicht erforderlich, heißt es vom Umweltministerium. Die für die trockene Zwischenlagerung verwendeten Behälter seien auch über vierzig Jahre hinaus geeignet, das radioaktive Material sicher einzuschließen und abzuschirmen. "Nach bisherigen Kenntnissen kann davon ausgegangen werden, dass eine sichere Zwischenlagerung deutlich über die bislang genehmigte Aufbewahrung für 40 Jahre gewährleistet werden kann."

Die Endlagersuche verläuft nach einem Standortauswahlgesetz in einem mehrstufigen, langfristiges Suchverfahren unter Beteiligung der Öffentlichkeit. Nach dem Prinzip "Weiße Landkarte" wurde von vornherein kein Bundesland ausgeschlossen. Inzwischen ist die Landkarte nicht mehr weiß. Rund 90 Gebiete - mehr als die Hälfte der Landesfläche - wurden als für ein atomares Endlager geologisch geeignet definiert. In den Blick genommen wird bei der Suche neben den Gesteinsschichten auch die Erdbebengefahr oder die Bevölkerungsdichte. Im Standortauswahlgesetz wurde festgelegt, dass eine Entscheidung im Jahr 2031 angestrebt wird. Ab 2050 sollte das Endlager in Betrieb genommen werden.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Weiterer Ostsee-Windpark erhält grünes Licht Mit dem Projekt Windanker hat ein weiterer Offshore-Windpark in der Ostsee grünes Licht seitens der zuständigen Behörde bekommen. (Politik, 31.01.2025 - 11:58) weiterlesen...

Verband: Handelskrieg mit Trump träfe Gesundheitsversorgung Ein Handelskonflikt mit den USA unter Donald Trump würde die deutsche Pharmabranche besonders treffen - und hätte Folgen für die Gesundheitsversorgung hierzulande. (Politik, 31.01.2025 - 05:22) weiterlesen...

Neuer Plan regelt Ausbau der Offshore-Windenergie bis 2034 Ein neuer Plan regelt den Ausbau der deutschen Offshore-Windenergie für vier weitere Jahre bis 2034. (Politik, 30.01.2025 - 13:29) weiterlesen...

Lettland kauft 42 Schützenpanzer Lettland rüstet vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiter auf: Das baltische EU- und Nato-Land wird 42 Schützenpanzer vom Typ Ascod zum Preis vom 373 Millionen Euro erwerben. (Politik, 30.01.2025 - 13:15) weiterlesen...

Meta-Chef preist Trump - Milliarden für KI (mit weiteren Details)MENLO PARK - Der Facebook-Konzern Meta US30303M1027 signalisiert, bei Konflikten mit europäischen Regulierern auf Rückendeckung von US-Präsident Donald Trump zu setzen. (Politik, 30.01.2025 - 07:44) weiterlesen...

Britische Regierung klar für Heathrow-Ausbau Die britische Regierung treibt trotz der Kritik von Umweltorganisationen und aus der Bevölkerung den Ausbau des Flughafens London-Heathrow voran. (Politik, 29.01.2025 - 14:25) weiterlesen...