Das Anliegen der Großdemonstrationen gegen Rechtsextremismus trifft auf breite Unterstützung in der Bevölkerung.
01.02.2024 - 18:00:00Umfrage: Große Mehrheit unterstützt Demos gegen Rechts
Umgekehrt sieht es bei Anhängern der AfD aus: Nur 18 Prozent geben an, Verständnis für das Anliegen der Demonstrationen zu haben, eine Mehrheit von 76 Prozent hat kein Verständnis dafür. Auch über Alters- und Einkommensgrenzen hinweg treffen die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus mehrheitlich auf Unterstützung, jedoch mit Abstufungen: Während unter den 18-bis-34-Jährigen 69 Prozent Verständnis für das Anliegen der Demonstrationen haben, sind es bei den Über-65-Jährigen 82 Prozent. Unter Befragten mit einem monatlichen Haushaltseinkommen von unter 1.500 Euro haben immer noch 56 Prozent Verständnis, unter denjenigen, die mehr als 3.500 Euro im Monat verdienen, haben 76 Prozent Verständnis für das Anliegen der Demonstrationen. 39 Prozent sehen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus aktuell als größte Gefahr für die Demokratie - ein Anstieg um 19 Prozentpunkte im Vergleich zu Oktober 2022. Darüber hinaus werden auch weitere Gefahren für die Demokratie in Deutschland angegeben: Unter anderem falsche Politik oder Abgehobenheit von Politik (18 Prozent, +7 im Vgl. zu Oktober 2022), Migration (5 Prozent, +2 im Vgl. zu Oktober 2022), soziale Ungleichheit und Armut (4 Prozent, -7 im Vgl. zu Oktober 2022). Die insgesamt gestiegene Problemwahrnehmung, dass vor allem Rechtsextremismus und Rechtspopulismus die Demokratie bedrohen, spiegelt sich auch im Blick der Deutschen auf die Proteste wider: 75 Prozent der wahlberechtigten Deutschen halten es für ein gutes Zeichen, dass derzeit so viele gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen, nur 19 Prozent teilen diese Überzeugung nicht. Vier von zehn Deutschen (44 Prozent) sind darüber hinaus der Überzeugung, dass die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus von den eigentlichen Problemen im Land ablenken; 49 Prozent stimmen dem jedoch nicht zu. Neben den generellen Gefahren für die Demokratie treiben die Deutschen aktuell auch weitere Sorgen um: Sechs von zehn wahlberechtigten Deutschen (61 Prozent) machen sich derzeit Sorgen, dass der Klimawandel ihre Lebensgrundlagen zerstört. Fast ebenso viele (60 Prozent) sind besorgt, dass man ausgegrenzt wird, wenn man bei bestimmten Themen seine Meinung sagt. Gut die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) macht sich Sorgen, dass sie ihren Lebensstandard nicht halten können, fast ebenso viele sorgen sich aktuell darum, dass zu viele fremde Menschen nach Deutschland kommen (52 Prozent). Jeder zweite (50 Prozent) ist darüber hinaus besorgt, dass wir einen Verlust der deutschen Kultur und Sprache erleben werden. Diejenigen, die kein Verständnis für die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus haben, haben jedoch eine andere Problemwahrnehmung: So ist nach Ansicht dieser Bevölkerungsgruppe die größte Gefahr für die Demokratie nicht Rechtsextremismus (4 Prozent), sondern falsche Politik und Abgehobenheit von Politik (35 Prozent). Auch die generelle Sorgenwahrnehmung unterscheidet sich: Nur 33 Prozent machen sich Sorgen, dass der Klimawandel die Lebensgrundlagen zerstört. Eine Mehrheit von 86 Prozent derjenigen, die kein Verständnis für das Anliegen der Demonstrationen haben, macht sich jedoch Sorgen, dass man ausgegrenzt wird, wenn man bei bestimmten Themen seine Meinung sagt, ebenso machen sich 82 Prozent Sorgen darüber, dass wir einen Verlust der deutschen Sprache und Kultur erleben werden. Auch die Sorge darüber, dass zu viele fremde Menschen nach Deutschland kommen (81 Prozent) und darüber, dass man seinen Lebensstandard nicht halten kann (78 Prozent), ist bei denjenigen, die kein Verständnis für die Demonstrationen haben, verbreiteter. Die Umfrage wurde unter 1.303 Personen vom 29. bis 31. Januar durchgeführt.