Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat Verständnis für die Blockade des EU-Lieferkettengesetzes durch die FDP.
15.02.2024 - 06:44:05Habeck hat Verständnis für FDP-Blockade des EU-Lieferkettengesetzes
"Die teile ich auch", so Habeck. Zu den Vorteilen eines europäischen Lieferkettengesetzes zähle die Chancengleichheit für deutsche Unternehmen. "Wir haben ein bestehendes Lieferkettengesetz in Deutschland. Das haben wir nur in Deutschland", sagte Habeck. "Das heißt, nur deutsche Unternehmen sind gehalten, ihre Lieferketten daraufhin zu überprüfen, ob dort Kinderarbeit, Sklaverei, Menschenrechtsverletzungen drinstecken", sagte er. "Im Moment haben wir wirklich einen Standortnachteil dadurch." Zudem würde mit dem Wegfall der derzeitigen Berichtspflichten der bürokratische Aufwand für deutsche Firmen minimiert werden, so Habeck. Allerdings seien im EU-Lieferkettengesetz neue Klagemöglichkeiten vorgesehen. "Davor hat die deutsche Wirtschaft Angst, zu Recht. Wenn man das falsch macht, hat man eine einzige Klageschlacht", sagte Habeck in Leipzig. "Aber das ist ja lösbar. Und deshalb glaube ich, man kann darüber nochmal reden." Man könne "das Ganze so aufzusetzen, dass man die Sorgen nehmen kann". Der Ausgang der Verhandlungen sei derzeit aber offen. Zugleich warnte er, dass die Blockade durch die FDP Deutschland innerhalb der EU schaden könne. "Deutschland hat sehr viele Positionen durchgesetzt im Lieferkettengesetz", so Habeck. "Wenn wir jetzt nicht zustimmen, dann verlieren die Länder, für die wir das verhandelt haben, irgendwann das Vertrauen. Es bilden sich Mehrheiten gegen Deutschland." Die Gefahr darin zeige sich am Beispiel Ungarns: "Ungarn spielt keine Rolle mehr, weil alle wissen: Ungarn stimmt immer dagegen. Niemand redet mehr mit Ungarn, die sind draußen", so Habeck. Er warnte: "Deutschland darf nicht Ungarn werden. Es darf eigentlich in Europa keine Mehrheit gegen Deutschland geben." Um Mehrheiten zu organisieren, müsse Deutschland aber bereit sein, ein Verhandlungsergebnis wie beim Lieferkettengesetz am Ende auch durchzusetzen, so Habeck. Deshalb müsse die Mehrheit dafür nun zunächst in der Bundesregierung organisiert werden. "Wie immer", so Habeck.