Bundesregierung macht Verhängung von Ausgangssperren vom Verhalten der Bevölkerung abhängig
20.03.2020 - 09:45:50Der Chef des Bundeskanzleramts, Helge Braun, beklagt die Nichteinhaltung der freiwilligen Beschränkungen durch die Bevölkerung und droht Ausgangssperre an.
Vor der am Sonntag stattfindenden Telefonkonferenz zwischen Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten zur Frage einer bundesweiten Ausgangssperre, warnt der Chef des Bundeskanzleramts, Helge Braun (CDU), die Bevölkerung vor einem zu sorglosen Umgang mit der Corona-Pandemie. Wir werden uns die Einhaltung der freiwilligen Beschränkungen in den nächsten Tagen genau ansehen und dann entsprechend entscheiden, kündigt Braun im „Spiegel“ an. Vom Verhalten der Bevölkerung am Wochenende, werden die weiteren staatlichen Maßnahmen abhängen. Trotz der eindringlichen Warnungen durch Politik und Gesundheitsexperten, hielt die Bevölkerung in den letzten Tagen weitgehend an ihren Gewohnheiten fest. Wir haben zu einer freiwilligen Einschränkung der Sozialkontakte aufgefordert und müssen jetzt feststellen, dass bei dem Frühlingswetter der letzten Tage viele Menschen sich weiterhin zu Freizeitaktivitäten auf Plätzen und in öffentlichen Anlagen versammeln. Dies können wir in der aktuellen Lage nicht tolerieren, warnt der Kanzleramtschef. Die Krisensituation erfordert ein Abbremsen der Infektionsraten, um unser Gesundheitssystem nicht noch weiter zu überlasten. Dies geht nur auf der Basis einer umfassenden Selbstdisziplin der Bürger. In ihrer Rede an die Nation hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Ernst der Lage betont und eine Einhaltung der Einschränkungen des öffentlichen Lebens eingefordert. Nach der Arbeitswoche ist das Wochenende traditionell für Sozialkontakte und Freizeitaktivitäten reserviert. Jetzt werden wir sehen, ob wir auf die Einsicht der Menschen bauen können, betont der CDU-Politiker. In Zeiten der Corona-Pandemie müssen wir unser Sozialverhalten den Notwendigkeiten der Eindämmung unterordnen. Jenseits der Kernfamilie darf es jetzt keine unnötigen Sozialkontakte mehr geben, fordert Braun gegenüber dem „Spiegel“. Wenn dies von der Bevölkerung nicht umgesetzt wird, sehen wir uns gezwungen zu reagieren und zu umfassenderen Regelungen zu greifen. Die Menschen haben nunmehr die Wahl zwischen Einsicht oder Zwangsmaßnahmen. Braun verweist auf die in Frankreich, Spanien und Belgien geltenden Ausgangssperren und betont die zusätzlichen Belastungen für die Menschen. Gerade für Menschen in den Städten, die über keine Ausgangsflächen oder eigene Gärten verfügen, würde eine Ausgangssperre eine erhebliche Einschränkung bedeuten. Um eine staatliche Ausgangssperre noch zu vermeiden, appelliert der Kanzleramtschef an eine freiwillige Selbstkontrolle und die individuelle Einsicht. Unser Bezugspunkt im Alltag muss in der nächsten Zeit die Kernfamilie sein, alle Kontakte darüber hinaus sind zu vermeiden. Die Bevölkerung kann der Bundesregierung vertrauen und sollte deren Vorgaben ernst nehmen und umsetzen. Die Politik ist der Orientierungspunkt und nicht dubiose Falsch- und Paniknews im Internet, mahnt der Kanzleramtschef im „Spiegel“.
Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix