Berlin - Die Fakten sind klar: Deutschland befindet sich in einer tiefgreifenden Wohnungsbaukrise.
25.02.2025 - 13:20:13Wir bauen Zukunft. Um der Wohnungsnot endlich aktiv entgegenzuwirken / Neues Bauen 80 Sekunden gründet interdisziplinäre Taskforce Gebäudetyp E mit führenden Akteuren der Branche. Steigende Baukosten und ein anhaltender Mangel an Wohnraum verschärfen die Lage zunehmend. Aktuelle Studien und Analysen unterstreichen die Dringlichkeit entschlossenen Handelns. Denn Wohnungsnot ist nicht nur eine soziale, sondern auch eine politische Herausforderung - und eine anhaltende Krise in der Bau- und Immobilienwirtschaft kann letztlich die Entwicklung der gesamten Wirtschaft gefährden.
Ein zentraler Lösungsvorschlag der Experten: Bezahlbares Bauen, ohne Abstriche bei der Nachhaltigkeit. Auf Standards, die nicht unbedingt notwendig sind, kann mit Rechtssicherheit verzichtet werden, ohne dass die Sicherheit beeinträchtigt wird. So kann dringend benötigter Wohnraum entstehen.
Taskforce Gebäudetyp E: Wohnungsbau mit dem Ziel, die Kosten zu senken
Um genau dieses Ziel zu erreichen, hat das Netzwerk 'Neues Bauen - 80 Sekunden' eine Multi-Expertise-Taskforce ins Leben gerufen, um einen standardisierten, nachhaltigen und skalierbaren Gebäudetyp E zu entwickeln - mit dem klaren Fokus, den Wohnungsbau wieder bezahlbar zu machen. Der Zusammenschluss vereint führende Akteure der Branche auf höchster Entscheidungsebene: Vertreter aus den Vorständen und leitenden Positionen von Goldbeck, Westenergie, Vonovia, BUWOG, Schüco und der Stadt Bochum.
"Wir müssen als Branche Angebote formulieren, um deutlich zu machen, welcher Weg möglich ist. Dann passiert nämlich Folgendes: Dann prasseln nicht die Regularien auf uns ein, nein, dann hört uns die Politik zu und dann schaffen wir es an der Stelle, dass wir in der Lage sind, Standards zu setzen.", erklärt Robert Kroth, Geschäftsführer von 'Neues Bauen - 80 Sekunden'.
Die von der Taskforce formulierte Zielvorgabe ist ehrgeizig, jedoch nicht realitätsfern: Die Kosten sollen deutlich gesenkt werden.
Das erste Projekt soll in Bochum realisiert werden - mit dem klaren Bestreben, dieses Modell als Blaupause für den bundesweiten Wohnungsbau zu etablieren.
Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch betont: "Wir brauchen neuen Wohnraum, und wir brauchen auch bezahlbaren Wohnraum. Gerade im nicht geförderten Neubaubereich muss man nach Wegen suchen, um Bauen günstiger zu machen. Bochum ist gerne und häufig dabei, wenn sich Partnerinnen und Partner finden, die mutig sind und Neues ausprobieren, daraus lernen und dann hinterher ihre Erfahrungen skalierbar in möglichst optimaler Weise umsetzen. Wir erhoffen uns davon nicht nur Wohnraum in Bochum, sondern auch ein gutes Beispiel dafür zu sein, wie man in Deutschland wieder schneller und effizienter bauen kann"
Diese enge, branchenübergreifende Zusammenarbeit führender Vertreter aus Bau- und Wohnungswirtschaft, Energieversorgern, Herstellern und Kommunen schafft die Grundlage, um Synergien entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu identifizieren und gezielt zu nutzen. BUWOG, eine Tochter der Vonovia, übernimmt dabei die Projektentwicklung und -koordination, einschließlich der Grundstücksakquise und Genehmigungsprozesse. Die Stadt Bochum begleitet und unterstützt das Vorhaben, in Bochum das Pilotprojekt realisieren zu können. GOLDBECK bringt seine Expertise im systematisierten und seriellen Bauen ein, um wirtschaftliche und hochwertige individuelle Wohnbauprojekte zu realisieren. Standardisierte Systembauteile sorgen für hohe Effizienz und Qualität in der Ausführung. Schüco trägt mit seinen zirkulären, CO2-armen Systemen für die Gebäudehülle maßgeblich zur Energieeffizienz und Nachhaltigkeit des Gebäudes bei, ohne Verzicht auf Komfort, Ästhetik und Sicherheit.Nach der Fertigstellung übernimmt Vonovia die Vermietung und das Immobilienmanagement, um eine langfristige Rentabilität sicherzustellen. Westenergie bringt Expertise als Infrastrukturbetreiber in das Pilotprojekt ein und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Sektorenkoppelung, Systemplanung und kommunale Wärmeplanung werden kombiniert, um das gesamte Energiesystem effizient zu gestalten - nicht nur in einzelnen Dimensionen wie Strom- oder Wärmeversorgung.
"Im seriellen Bauen liegt enormes Potenzial für die Zukunft. Der Erfolg dieses Ansatzes hängt davon ab, dass genügend Kommunen, Bau- und Wohnungsunternehmen mutig neue Wege gehen und die Initiative ergreifen. Es geht nicht um Perfektion - sondern darum, jetzt zu handeln und pragmatisch anzupacken. Nur so können dringend benötigte Lösungen für den Wohnungsbau und die Energiewende realisiert werden. Im Rahmen der Taskforce möchten wir diesen Weg als Partner für innovative Energie- und Wärmeversorgungskonzepte von Anfang an aktiv mitgestalten", erklärt Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie.
Auch Jan-Hendrik Goldbeck, Geschäftsführender Gesellschafter von GOLDBECK, unterstreicht die Bedeutung der Taskforce: "Die Taskforce bietet uns eine spannende Möglichkeit, ein Wohnbauprojekt nach den Vorgaben des Gebäudetyps E umzusetzen. Wir bringen unsere Expertise im systematisierten und seriellen Bauen ein, um wirtschaftliche, qualitativ hochwertige und individuelle Bauprojekte zu realisieren."
Daniel Riedl, Vorstand der Vonovia SE, hebt den notwendigen Paradigmenwechsel hervor: "Für die Vonovia bedeutet der Gebäudetyp E, durch Innovation einfacher und effizienter zu bauen und dabei auf bestimmte Ausstattungsmerkmale und Komfortnormen zu verzichten. Nur so werden Neubau und Mieten wieder bezahlbar. Für uns geht es darum, Prototypen zu entwickeln, um dann damit in Serie gehen zu können. Wir sind dazu mit unterschiedlichen Anbietern im Gespräch oder arbeiten bereits mit ihnen zusammen. Wir wissen, wie man seriell-modular, kostengünstig bauen kann."
Die Experten sind sich einig: Die zentralen Hebel sind die zielgerichtete und nutzerorientierte Anwendung von Baunormen. Das Resultat: Mehr Effizienz beim Einsatz von Materialien sowie geringere Planungs- und Baukosten. Dies ermöglicht kostengünstiges Bauen ohne Wohnen zweiter Klasse. Serielles Bauen ist dabei ein entscheidender Faktor, um die Kosten nachhaltig zu senken.
Der offizielle Kick-off der Taskforce fand im Rahmen eines Fach-Forums bei Westenergie in Essen statt. Vertreter der Taskforce, darunter Katherina Reiche (Vorstandsvorsitzende Westenergie), Daniel Riedl (Vorstand Vonovia), Holger Unkhoff (Geschäftsführer Goldbeck West), Dr. Thomas Schlenker (SVP Digitalisation Schüco) und Thomas Eiskirch (Oberbürgermeister Bochum) diskutierten gemeinsam mit Experten und Entscheidungsträgern aus Politik, Bauwirtschaft und Architektur die zentralen Voraussetzungen für die Umsetzung des Gebäudetyps E. In Arbeitsgruppen wurden die Themen Planen, Finanzieren, Bauen sowie Betreiben und Versorgen erörtert, während ein Panel die politischen Rahmenbedingungen in den Fokus nahm.
Im Rahmen der Diskussionen wurden bereits erste konkrete Forderungen an die Politik formuliert, um die Umsetzung des Gebäudetyps E zu beschleunigen:
Die anwesenden Experten waren sich einig: Diese Maßnahmen sind essenziell, um den Gebäudetyp E erfolgreich in die Praxis zu überführen. In den kommenden Monaten wird die Taskforce weiter an konkreten Lösungen arbeiten und den politischen Dialog intensivieren, um die Umsetzung auf den Weg zu bringen.
Die Gründung der Taskforce 'Gebäudetyp E' markiert einen wichtigen Meilenstein im zentralen Jahresthema des Netzwerks 'Neues Bauen - 80 Sekunden':
'Wachstumsinitiative Wohnungsbau - Wir bauen Zukunft'. Im Laufe des Jahres werden in weiteren Expertengipfeln zentrale Themen vertieft und Lösungen entwickelt. Den Höhepunkt bildet die Baustellenbesprechung am 24. und 25. Juni 2025 in Berlin, bei der erneut führenden Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammenkommen, um die Zukunft des Wohnens gemeinsam zu gestalten.
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