Gewalt, Bedrohung

Beleidigungen, Bedrohungen oder gar körperliche Übergriffe: Viele Beschäftigte müssen als «Blitzableiter» für unzufriedene Menschen herhalten.

14.09.2023 - 12:25:18

Umfrage: Viele werden auf der Arbeit angegriffen. Besonders Branchen mit Personalmangel sind betroffen.

Ein großer Teil der Menschen in Deutschland hat einer Umfrage zufolge schon einmal Gewalt gegen Beschäftigte miterlebt. 42 Prozent der Befragten berichteten davon, Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes oder des privatisierten Sektors erfahren zu haben, wie aus der Befragung im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervorgeht. Darunter fallen Beleidigungen, Bedrohungen oder körperliche Übergriffe.

Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und privatisierten Sektors erleben demnach häufiger respektloses Verhalten (64 Prozent) als Beschäftigte aus anderen Bereichen. In dieser Berufsgruppe berichtet ein Viertel (24 Prozent) von körperlichen Angriffen, ein Drittel (34 Prozent) von Bedrohungen, eine Mehrheit (61 Prozent) von Beleidigungen.

«Blitzableiter für die persönliche Unzufriedenheit»

Die Unzufriedenheit ist der Umfrage zufolge gerade in den Bereichen groß, die akut von Personalmangel, fehlenden Investitionen und komplizierten Verwaltungsstrukturen betroffen sind. Dazu zählen beispielsweise die Bildung und der öffentliche Nah- und Fernverkehr.

«Die Beschäftigten in öffentlichen Bereichen sind immer öfter Blitzableiter für die persönliche Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger in unserem Land», sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. «Die Ursachen liegen auf der Hand: akuter Personalmangel, marode Infrastrukturen und komplizierte Verwaltungsvorgänge - jahrzehntelang wurde die Daseinsfürsorge kaputtgespart und im Ergebnis hat der Staat regelmäßig Schwierigkeiten, seine Aufgaben zu erfüllen.»

Gemeinsam mit der Opferhilfeorganisation «Weisser Ring» startet daher ein neues Hilfsangebot. Unter der Telefon-Hotline 0800 116 0060 können sich Beschäftigte bei Gewalterfahrungen ab sofort kostenlos und anonym professionelle Hilfe holen.

@ dpa.de