Bei Gewalt gegen Partner und Angehörige ist von einem großen Dunkelfeld auszugehen.
11.07.2023 - 05:05:03Häusliche Gewalt: Paus und Faeser stellen Lagebild vor. Doch ein Blick auf die aktuellen Belegungszahlen der Frauenhäuser zeigt: Die Betroffenheit in Deutschland ist groß.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) stellt heute zusammen mit Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und dem Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, ein aktuelles Lagebild zur häuslichen Gewalt vor.
Seit Jahren steigt in Deutschland die Zahl der von der Polizei registrierten Delikte, die in diese Kategorie fallen. Zudem bemühen sich Polizei und Wissenschaftler, das sogenannte Dunkelfeld aufzuklären. Dieses wird bei dieser Art von Straftaten, die oft in der heimischen Wohnung begangen werden, als sehr groß eingeschätzt wird.
Mehrheit der Opfer ist weiblich
Faeser hatte am vergangenen Wochenende in der «Bild am Sonntag» ein striktes Vorgehen bei Gewaltfällen in der Partnerschaft gefordert. Sie sagte: «Gewalttäter dürfen nicht schnell wieder vom Radar verschwinden. Sie müssen nach dem ersten gewaltsamen Übergriff aus der Wohnung verwiesen werden.»
Die Mehrheit der Opfer von Gewalt in Familie und Partnerschaft ist weiblich. Anders als in Deutschland, ist die von männlichen Angehörigen, Partnern und Ex-Partnern ausgeübte Gewalt gegen Frauen in Frankreich und Spanien ein Thema, das in der Öffentlichkeit sehr breit diskutiert wird. Opfer häuslicher Gewalt werden aber nicht nur Partnerinnen und Partner, sondern auch Kinder.
Nicht immer freie Plätze in Frauenhäusern
SPD, Grüne und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten: «Wir werden das Recht auf Schutz vor Gewalt für jede
Frau und ihre Kinder absichern und einen bundeseinheitlichen Rechtsrahmen für eine verlässliche Finanzierung von Frauenhäusern sicherstellen.» Für Frauen mit Kindern ist es in manchen Regionen Deutschland mitunter schwierig, einen freien Platz in einem Frauenhaus zu finden.
Ein besonders mit Scham behaftetes Phänomen ist die Gewalt von Jugendlichen gegen ihre Eltern. Bei alten Menschen besteht das Risiko von Vernachlässigung und Misshandlung durch - oftmals überforderte - pflegende Angehörige.