Krankenhaus

AWO-Chef Stadler kritisiert Vorschlag von Spahn zur Finanzierung des Pflege-Bonus

29.04.2020 - 09:05:40

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als einer der größten deutschen Betreiber unter anderem von Pflegeeinrichtungen hat die Initiative von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) massiv kritisiert, den geplanten Pflege-Bonus teilweise von den Arbeigebern zahlen zu lassen.

Wolfgang Stadler, der Vorstandsvorsitende der Arbeiterwohlfahrt, erklärte den am Mittwoch erscheinenden Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland", die geplante Verteilung der Kosten für den Bonus sei ein "Bruch eines Versprechens". Die weitaus meisten der freien Träger werde gar nicht dazu in der Lage sein, diese zusätzlichen Kosten aufzubringen.

Die Corona-Epidemie lasse bei den Trägern der Pflege für alte Menschen die Einnahmen wegbrechen, klagte der AWO-Chef, zum Beispiel durch das Verbot der Aufnahme für stationäre Einrichtungen oder durch die Schließung von Einrichtungen zur Tagespflege. Auch hätten die Betreiber bedeutende zusätzliche Kosten für die notwendige Schutzausrüstung zu tragen. Den Trägern der Einrichtungen, die gegenwärtig "eine besonders harte Arbeit" leisteten, fehlten die finanziellen mittel, um das fehlende "Drittel aufzustocken", so Stadler. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Spahn hatten angeregt, die Pflegekassen sollten zwei Drittel der Kosten für den Bonus übernehmen und die Länder und Arbeitgeber gemeinsam das weitere Drittel. Über die genaue Aufteilung dieses Drittels sollen die Länder und Arbeitgeber beschließen. Geplant ist derzeit, dass Pflegekräfte einen Bonus bis zu 1.500 Euro beziehungsweise bis zu 1.000 Euro für Teilzeitarbeit erhalten. Auszubildende sollen maximal 900 Euro und andere in Pflegeeinrichtungen beschäftigte Personen bis zu 500 Euro bekommen.

Die Idee der Bonuszahlung an sich unterstützte Stadler allerdings. Das Personal in der Pflege leiste immer schon und speziell jetzt, zur Zeit der Corona-Epidemie, eine "ganz besonders wichtige und harte Arbeit", sagte der AWO-Vorsitzende. Es sei aber wichtig, dass die Zahlung der Prämie den Eigenanteil der Pflegebedürftigen nicht erhöhen dürfe. Dieses müsse auch gesetzlich klar geregelt werden.

Stadler verlangte, die Frage der Finanzierung des Bonus müsse schnell geklärt werden. Aktuell stiegen die Zahlen der Infektionsen in den Altenpflegeeinrichtungen merklich an. Hier sei ein baldiges Ende der Krise nicht zu erwarten, stellte der AWO-Chef klar. Daher sei gerade jetzt ein Zeichen an die Beschäftigten wichtig, um sie "für die kommenden Monate zu motivieren", sagte Stadler den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland".

Der Diplom-Soziologe Wolfgang Stadler wurde 1954 in Duisburg geboren. Er ist seit 2010 der Vorsitzende des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, RSM

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