Obdachloser

Ausbreitung von Corona unter Obdachlosen befürchtet

31.03.2020 - 08:01:20

Die Wohnungslosenhilfe warnt vor einer Welle von Corona-Infektionsfällen unter Helfern und Obdachlosen diverser Hilfsorganisationen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, kurz BAG W, ist sich sicher, dass es zu einer Welle von Corona-Infektionen bei Helfern und Obdachlosen kommen wird. Ohnehin sei das Leben in einer Unterkunft, immer nur kurz in Kontakt mit anderen und wohnungslos für sich genommen ein Leben der Extreme, so deren Geschäftsführerin, Werena Rosenke. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte die Geschäftsführerin in einem Interview vom Dienstag weiter, viele Obdachlose gehörten aufgrund von Vorerkrankungen von vorne herein zur Risikogruppe. Sie seien in jedem Fall potenziell betroffen.

Die Geschäftsführerin von BAG-W forderte, man müsse Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe viel besser ausstatten. Es fehle an Desinfektionsmitteln, Gesichtsmasken, Seifen. Auch Schutzkleidung sei dringend nötig, damit gewisse Dienstleistungen überhaupt erbracht werden könnten. Rosenke betonte weiter, sie hoffe sehr, dass die notwendige Ausrüstung baldmöglichst komme. Und zwar bevor die Situation vielleicht eskaliere. Sie wolle sich nicht ausdenken, welche Katastrophe es werden könne, wenn es in Unterkünften zu einem Ausbruch von Corona käme. Die BAG-W-Geschäftsführerin sagte weiter, es sei deutlich, dass viele Kommunen momentan gar nicht an ein solches Szenario denken würden. Denn dafür brauche es neue Räumlichkeiten, damit die Aufenthalte entzerrt werden könnten. Rosenke, die ebenso Vize-Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz ist, unterstrich weiter, man dürfe nicht vergessen, wie viele der Helfer in den Zentren selbst zur Risikogruppe für eine Corona-Infektion gehörten. Diese sollten zu Hause bleiben. Damit entstehe aber noch mehr Druck auf die verbleibenden Mitarbeiter. Es sei dringend nötig, die Wohnungslosenhilfe als Teil der kritischen Infrastruktur zu betrachten. Keinesfalls könne man derzeit auf Personal verzichten. Auch nicht, weil es heiße, die Leute müssten jetzt für ihre Kinder da sein, so die BAG-W-Geschäftsführerin weiter. Düster fällt auch ihre Einschätzung von der Lebenssituation für Obdachlose während der Corona-Krise aus. Die dramatische Lage habe sich durch die Pandemie nochmals zusätzlich immens verschärft. Betteln, Flaschen sammeln und Zeitungen verkaufen: Dies Dinge könnten nun kaum mehr zum Einkommen genutzt werden. Man dürfe auch nicht übersehen, dass viele nicht einmal Arbeitslosengeld 2 erhalten würden. Etwa, weil diese Menschen es nicht ohne eine zusätzliche Unterstützung schaffen würden. Oder, weil sie einfach keine keine Anträge auf Arbeitslosengeld 2 gestellt hätten. Rosenke macht sich große Sorgen. Sie bezeichnete gegenüber dem Redaktionsnetzwerks Deutschland die Lage der Obdachlosen als extrem perspektivlos: Sie sähe keine Aussicht, wie diese Probleme schnell, effektiv und wirkungsvoll gelöst werden könnten.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, A & Omega

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