Mittelstand schickt Brandbrief an Merkel
21.08.2020 - 12:30:00Zwei von Drei beatmeten Patienten sterben an COVID-19+++Grütters verspricht neue Kulturförderung+++Weniger Verkehrstote durch Corona
Der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft richtete sich in einem Brandbriefschreiben an Bundeskanzlerin Merkel. Darin appellierte er auf den Verzicht eines weiteren Lockdowns zugunsten eines „überzogenen Infektionsschutzes“. Da die Fallzahlen in Deutschland und Europa mit Corona-Infizierten wieder ansteigen, fürchten Unternehmer einen weiteren Lockdown. Nach den wirtschaftlichen Einbußen im Frühjahr, könnten viele mittelständische Unternehmen Einschränkungen dieser Art nicht noch einmal überstehen. Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag warnt vor einem weiteren Lockdown. Dieser wäre für die nächsten Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte verheerend für die deutsche Wirtschaft.
Zwei von Drei beatmeten Patienten sterben an COVID-19
Laut einer Studie die in deutschen Helios Kliniken angefertigt wurde, sterben zwei von drei Patienten, die infolge einer COVID-19 Erkrankung künstlich beatmet werden mussten, an den Folgen der Krankheit. Zwar sind schwere Verläufe, die eine künstliche Beatmung mit sich ziehen relativ selten in Deutschland, die Mortalitätsrate unter den künstlich Beatmeten ist jedoch nicht geringer als in anderen Ländern. Die größte Risikogruppe liegt laut der Studie bei Männern zwischen dem 60 und 79 Lebensjahr.
Grütters verspricht neue Kulturförderung
Clubs und Livemusik-Spielstätten sollen mit 27 Millionen Euro zusätzlich unterstützt werden. Dies versprach Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Gerade mittlere und kleinere Veranstaltungsorte sollen von der Förderung profitieren. Allerdings wurden ursprünglich sogar eine Milliarde Euro Hilfe zugesagt. Spielstätten sollen nun bis zu 150.000 Euro Förderung erhalten. Das Geld solle vor allem dem Neustart dienen und die Möglichkeit zur Wiedereröffnung mit Hygienekonzepten vereinfachen.
Weniger Verkehrstote durch Corona
Die Zahl der Verkehrstoten ist laut dem Statistischen Bundesamt während des Lockdowns so niedrig gewesen wie seit der Wiedervereinigung 1990. Die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr sank im ersten Halbjahr um beinah 19 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der tödlich Verunglückten um 13,2 Prozent zurück.
RKI vermeldet neuen Höchstwert an Neuinfektionen
Mit 1707 Neuinfektionen vermeldet das RKI einen neuen Höchststand seit Ende April. 875.000 Tests wurden in letzter Woche durchgeführt. Jedoch seien die neuen Infektionszahlen nicht allein auf die Zunahme von Tests zurückzuführen. Denn prozentual sind unter den Getesteten mehr Menschen mit dem Corona-Virus infiziert als zuvor. Unter den Infizierten sind vermehrt immer jüngere Menschen zu finden. Daher sind die Zahlen an belegten Intensivbetten in den Krankenhäusern immer noch gering. Allerdings treten auch immer öfter die Spätfolgen einer COVID-19 Erkrankung zutage. Dazu zählen Atembeschwerden, Trägheitsgefühl, Ermattung und ein eingeschränkter Geschmacks- und Geruchssinn.
Teile Kroatiens als Risikogebiet eingestuft
Einige Gebiete der kroatischen Küste wurden vom RKI als Risikogebiete eingestuft. Zu den Gebieten zählen unter anderem die Hafenstadt Split und der Nationalpark Krka . Damit greift die Testpflicht für Reiserückkehrer aus diesen Gebieten. Die Einstufung zum Risikogebiet trifft Kroatien besonders hart, da Deutsche zu den Haupturlaubern des Landes gehören. Kroatien hatte über Wochen nur wenige Corona-Fälle zu vermelden. Mit der Urlaubssaison nahmen die Fälle jedoch kürzlich wieder rasant zu.
Russland testet Impfstoff in Massenstudie
Russland will seinen kürzlich zugelassenen Impfstoff einer Massenstudie unterziehen. 40.000 Teilnehmer sollen dazu getestet werden. Die Daten sollen der Weltgesundheitsorganisation sowie an der Studie interessierte Länder zur Verfügung stehen.
Corona-Tests werden knapp
In Baden-Württemberg kommt die Verfügbarkeit von Corona-Tests bereits an seine Grenzen. Da für Reiserückkehrer der Test kostenlos ist, ist die Nachfrage stark gestiegen. Zuvor wurde nur auf Verdacht getestet. Mittlerweile können aber auch neben Reiserückkehrer, Lehrer und Erzieher sich kostenlos testen lassen.
Bahn kontrolliert verstärkt Maskenverweigerer
Die Bundespolizei führte in Zusammenarbeit mit der Bahn vermehrt Schwerpunktkontrollen in Zügen durch, um Maskenverweigerer auf die Pflicht zum Tragen der Maske aufmerksam zu machen. Zukünftig sollen verstärkt Kontrollen in Zügen durchgeführt werden und Bußgelder bei Nichteinhaltung fällig werden. Fahrgäste die sich vehement weigern, sollen zusätzlich zum Bußgeld des Zuges verwiesen werden.
Frankreich führt Maskenpflicht am Arbeitsplatz ein
Frankreich führt ab dem 1. September eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz ein.. Damit reagiert das Land auf die wieder ansteigenden Corona-Infektionen, die oft in Unternehmen und Großstädten auftauchen. Überall dort, wo Menschen sich auf der Arbeit begegnen können – auch mit genügend Abstand – müssen dann Masken getragen werden, die auch vom Arbeitgeber bezahlt werden sollen. Einzelbüros sollen von der Pflicht allerdings ausgenommen werden. Außerdem soll dort wo es möglich ist, die Arbeit von zuhause erleichtert werden.
Einheitliche Konzepte für Feiern gefordert
Aufgrund wieder steigender Corona-Zahlen in Deutschland, fordert der Ärzteverband Marburger Bund einheitliche Regeln für private Feiern und Veranstaltungen. Derzeit ist es den Ländern selbst überlassen, welche Obergrenzen für Gäste auf Feiern gelten. Zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz fordert auch der bayerische Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) das Thema eines bundesweiten Konzepts, in die Diskussion mit aufzunehmen.
Spahn warnt vor privaten Feiern als Corona-Gefahrenquelle
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warnte vor privaten Feiern als Gefahrenquelle für eine Ansteckung mit dem Corona-Virus. Reiserückkehrer, die den Virus nach Deutschland bringen seien eine Quelle, durch viele lokale Ausbrüche sei aber auch zu beobachten, dass viele Menschen durch private Feiern das Virus schneller verbreiten können. Spahn fordert deshalb Auflagen und Regeln für Veranstaltungen und Feiern noch einmal länderspezifisch zu überdenken und eventuell zu verschärfen.
Testzentrum schließt nach gewaltsamer Auseinandersetzung mit Familienvater
Am Flughafen Berlin-Tegel musste am Sonntag Abend ab 18 Uhr die Corona-Teststelle für Einreisende gesperrt werden, nachdem es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Mitarbeitern und einem Familienvater kam. Der Mann verlangte einen kostenlosen Corona-Test sich und seine Familie durchführen zu können, obwohl er darauf keinen Anspruch hatte. Er befand sich bereits seit über einer Woche wieder in Deutschland. Die Teststellen sind jedoch nur befugt, kostenlose Tests für Reiserückkehrer direkt nach der Einreise zu testen. Die Tests müssen von Reiserückkehrern aus Risikogebieten durchgeführt werden, sobald sie nach Deutschland einreisen. Verpflichtend Tests sind jedoch kostenlos. Nach der Auseinandersetzung sei das Team der Charité von ihrem Einsatzort abgereist.
Geflüchtete am meisten von Kündigungen betroffen
Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sind geflüchtete Menschen am stärksten von Entlassungen infolge der Corona-Krise betroffen. Dies liege zum Teile daran, dass Geflüchtete oft Berufe ausüben, die nicht im Homeoffice erledigt werden. Dazu gehören Jobs in der Gastronomie oder zum Beispiel Sicherheitsdienste. Zum anderen würden Geflüchtete meistens nur befristete Arbeitsverträge haben oder erst kurzzeitig beschäftigt sein, was schnelle Kündigungen vereinfacht.